Formgeschichtliche Überlegungen zu der kanonischen Endredaktion der Synoptiker

01.03.2024

Formgeschichtliche Überlegungen zu der kanonischen Endredaktion der Synoptiker

I. Zwei Vorbemerkungen
a. Die drei Synoptiker werden in diesem Text als eine kanonische Einheit betrachtet. Selbstverständlich kann jede Schrift für sich formgeschichtlich präziser untersucht werden.
b. Formgeschichte lebt vom Zirkel. Ein ideeller Text stellt einen existenzwichtigen Wortlaut Lesern zur Verfügung, während diese für ihre lebenswichtige Einstellung auf eine autorisierte schriftlich fixierte Abfassung sicher sein möchten.
An welchem Punkt ein Interpret in den Zirkel einsteigt, bleibt ihm überlasen.
Auch ein doppelter Einstieg ist denkbar; der Text versucht es.

II. Die Methoden
Folgende Methoden bilden einen gutvernetzten Cluster. In dieser Kooperation sollen folgende Methoden verwendet werden. Die erstgenannte geht
a. mit einer anobischen Methode konform und
b. zwei weitere lassen sich in der anobischen Methodensequenz finden.
ad a. Den Begriff Ablaufgestalt aus der Psychologie nenne ich auch Vollendete Gestalt; ein psychologisches Gesetz. Nur eine Vollendete Gestalt, z.B. als Textgestalt, bringt Sicherheit, Zufrie-denheit, Identifikation.
Die Vollendete Gestalt ist identisch mit der Intentionalitätseinheit
der Stufen 5,5 bis 6. Der Spannungsbogen ist (fast) auf Null.
ad b. In der Universalie Lebensfülle finden wir Transzendenz und Immanenz und die Universalie Existenzentwurf bietet den Zusam-menhang mit Woher – Wohin an.

III. Nun zu dem eigentlichen Problem
Es sind zwei zirkuläre Arbeitsschritte:
1. Die beiden folgenden Basispunkte stehen in einem anobischen Verhältnis zueinander, um
2. im Verlauf des Textes die Endredaktion der kanonischen Syn-optiker mit den obigen Methoden sicher zu erfassen.

Die beiden Basispunkte für den theologischen Grundsatz der Göttlichkeit Gottes:
1. Dem synoptischen Textablauf gemäβ:
erst Kreuz – dann Auferstehung; historisierend.
2. Dem theologischen Konzept gemäβ:
zunächst Auferstehung – dann Kreuz.

ad Pkt. 2. Die Idee der Auferstehung war dringend geboten, um die frustrierende Totalbegrenzung in dieser Welt zu durchbrechen, und die nötige Freischaltung zur frustrationsfreien Zukunft in Aussicht zu stellen; das Angebot einer extremen Vollendeten Gestalt.

ad Pkt. 1. Fehlte die Auferstehung, wäre der Vorgang der Tötung Jesus von Nazareth eine vollendungsfreie Textgestalt geblieben. Das Kreuz als Abschluss bliebe auβerhalb einer Vollendeten Gestalt.

(Der Tod hatte in der Antike bis in die Neuzeit einen stärkeren Extremwert, in unserem gegenwärtigen Kulturkreis wird er facettenreich gesehen.)

IV. Die Göttlichkeit Gottes in Pkt. 2. wird theologisch verstärkt auf Pkt. 1. und zusätzlich endredaktionell sowohl rückwirkend genealogisch bzw. in jüdischer Glaubenswelt verwurzelnd als auch vorlaufend auf globale Konsequenzen gerichtet.
Die kanonische Endredaktion der Synoptiker bilden eine in sich geschlossene, also Vollendete Gestalt.
Die kanonische Endredaktion stellt die Göttlichkeit Gottes in Jesus von Nazareth in seinem göttlich eingebetteten Lebensablauf vor, der in dem göttlich legitime Status die auβerordentliche Bedeu-tung für die globale Welt besitzt.
Hier werden Transzendenz und Immanenz, Zusammenhang mit dem Woher und Wohin eingesetzt.

V. Der Sitz im Leben
Aus der sich selbstisolierenden religiös-jüdischen Glaubenswelt eines römischen Randgebietes, provinzialer Enge Galiläas, wird in einem Groβreich angesichts einer multireligiösen Front ein welt-umspannender Auftrag eines neuen Glaubens geboten. Die christ- lichen Gemeinden können sich mit diesem Angebot nach innen stabilisieren und mit einem eindeutigen Auftrag sicher nach auβen wirken.

Die Gemeinden leben in einer Enkulturierung (sic!) einer multiplen religiösen Antifront inner- und auβerhalb der Groβkirche, in der sie eine feste und sichere Grundlage wünschen und benötigen. Mit der Vollendeten Gestalt in dem Buch (Matthäus), Evangelium (Markus) und bei dem Sammler und Redaktor Lukas (s. entspr. Kommentar, Schürmann, S.16) weisen die Gemeinden ihren Standpunkt sicher nach.
Die Gemeinden leben in der Immanenz mit Blick auf die Trans-zendenz, ihnen ist der Zusammenhang klar, woher sie ihren Glauben beziehen und woraufhin sie leben. Für sie bedeutet dieser Cluster eine Vollendete Gestalt für ihre Existenzführung, eine sichere religiöse Sozialisierung.

 

 

Eine Ambivalenz und ihre säkulare Konsequenz

01.01.2024

nach Markusevangelium 16, 1 ff

I

Es ist ein menschliches Bedürfnis, einen geliebten Verstorbenen in irgendeiner Form festzuhalten. Auch wenn eine lebendige anobische Interaktion mit dem Getöteten aufgehoben worden ist, so wünscht die Gruppe der Grabbesucherinnen die Konservierung des Verstorbenen. Dieser soll der dato-Welt bezüglich in einer dauerhaften Verfügbarkeit erhalten bleiben. Das Ziel der Frauengruppe ist, etwas in der Hand zu haben.

Dagegen steht das göttliche Bedürfnis, dass die post-Welt in die dato-Welt nachhaltig qualitativ zukunftsträchtig eingreift, um die Begrenzung des Gestaltenen Gestalters zu erweitern. 
Die englische Info lautet: Der Getötete hat die dato-Welt restfrei verlassen, er ist frei von ihr. Die Göttlichkeit Gottes in Jesus zeigt nur noch Elemente der Freiheit der post-Welt, der Freiheit vom Tod und vom begrenzten Denk-, Gefühls- und Handlungshorizont des Gestaltenen Gestalters, etwas in der Hand zu haben, die Vergangenheit festhalten zu können. 

Die post-Welt macht die dato-Welt zu ihrem endgültigen offenen Lebensort und damit zum Spannungsfeld der Ambivalenz. Diese Ambivalenz zwischen der göttlichen Realität und dem menschlichen Bedürfnis hat die beiden Endpunkte der Dehnbarkeit fast erreicht. 

II

Der Glaubende wird in die Ambivalenz gesetzt. Die post-Welt hat die dato-Welt für das Operationsfeld Gottes geöffnet. Das Projekt des Vorlaufs der Existenz dringt in die Eigenblockade dem Gestaltenen Gestalter ein.

Das Spannungsfeld der Ambivalenz liegt in doppelterweise klar bei dem Gestaltenen Gestalter: Festgefügtes der dato-Welt zu haben, Freiheit zur post-Welt zu leben.

III

Welche Konsequenz kann sich aus dieser Basis ergeben?

A 
Paulus hat es gewagt, neben der Jesus-Tradition den Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen zur Basis seiner Theologie für die Zeitgenossen zu entwerfen. Seit dieser Theologie sind 1970 Jahre vom ersten erhaltenen Paulusbrief vergangen. Seine Zeit ist antik.


Wir leben in einer völlig anderen Denk-, Gefühls- und Handlungszeit.
Deshalb ein säkularer Vorschlag:

So zukunftsträchtig wie möglich – so herkömmlich wie nötig.

Der anobische Aufriss der Vortexte – vor allem die Methodensequenz, besonders die Universalien, – bietet statt einer paulinischen kompakten Gesamtsicht des Gestaltenen Gestalters eine detaillierte anthropologische Basis.
Zunächst befindet sich der Gestaltene Gestalter während seines Existenzvollzuges bezüglich des gegenwärtigen Gestaltetwordenseins vor, das er als Gestalter jedoch in die Stoβrichtung der Freiheit und der erreichbaren besten Qualität eigenständig lenken kann. 
Er existiert in dem Spannungsfeld der Ambivalenz.

Mein gegenwärtiger Standort – meine Stoβrichtung: anthropologische Details kritisch sichten und diese stufenweise in den immerwährenden Zukunftsprozess einfügen.

Zunächst galt die herkömmliche Abfolge erst die Vorhandenheit und dann mit dem Eintritt des Gestaltenen Gestalters in die Geschichte die Zuhandenheit. 

Jetzt gilt das Umgekehrte, nämlich das gemeinsame Verhältnis der gegenseitigen Ausgerichtetheit und Ansaugfähigkeit von gegenwärtiger Zuhandenheit und dann die zukunftsträchtige Vorhandenheit.

Eine Ambivalenz und ihre säkulare Konsequenz nach Markusevangelium 16, 1 ff

01.01.2024

Eine Ambivalenz und ihre säkulare Konsequenz nach Markusevangelium 16, 1 ff

I

Es ist ein menschliches Bedürfnis, einen geliebten Verstorbenen in irgendeiner Form festzuhalten. Auch wenn eine lebendige anobische Interaktion mit dem Getöteten aufgehoben worden ist, so wünscht die Gruppe der Grabbesucherinnen die Konservierung des Verstorbenen. Dieser soll der dato-Welt bezüglich in einer dauerhaften Verfügbarkeit erhalten bleiben. Das Ziel der Frauengruppe ist, etwas in der Hand zu haben.

Dagegen steht das göttliche Bedürfnis, dass die post-Welt in die dato-Welt nachhaltig qualitativ zukunftsträchtig eingreift, um die Begrenzung des Gestaltenen Gestalters zu erweitern.
Die englische Info lautet: Der Getötete hat die dato-Welt restfrei verlassen, er ist frei von ihr. Die Göttlichkeit Gottes in Jesus zeigt nur noch Elemente der Freiheit der post-Welt, der Freiheit vom Tod und vom begrenzten Denk-, Gefühls- und Handlungshorizont des Gestaltenen Gestalters, etwas in der Hand zu haben, die Vergangenheit festhalten zu können.

Die post-Welt macht die dato-Welt zu ihrem endgültigen offenen Lebensort und damit zum Spannungsfeld der Ambivalenz. Diese Ambivalenz zwischen der göttlichen Realität und dem menschlichen Bedürfnis hat die beiden Endpunkte der Dehnbarkeit fast erreicht.

II

Der Glaubende wird in die Ambivalenz gesetzt. Die post-Welt hat die dato-Welt für das Operationsfeld Gottes geöffnet. Das Projekt des Vorlaufs der Existenz dringt in die Eigenblockade dem Gestaltenen Gestalter ein.

Das Spannungsfeld der Ambivalenz liegt in doppelterweise klar bei dem Gestaltenen Gestalter: Festgefügtes der dato-Welt zu haben, Freiheit zur post-Welt zu leben.

III

Welche Konsequenz kann sich aus dieser Basis ergeben?

A
Paulus hat es gewagt, neben der Jesus-Tradition den Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen zur Basis seiner Theologie für die Zeitgenossen zu entwerfen. Seit dieser Theologie sind 1970 Jahre vom ersten erhaltenen Paulusbrief vergangen. Seine Zeit ist antik.

B
Wir leben in einer völlig anderen Denk-, Gefühls- und Handlungszeit.
Deshalb ein säkularer Vorschlag:

So zukunftsträchtig wie möglich – so herkömmlich wie nötig.

Der anobische Aufriss der Vortexte – vor allem die Methodensequenz, besonders die Universalien, – bietet statt einer paulinischen kompakten Gesamtsicht des Gestaltenen Gestalters eine detaillierte anthropologische Basis.
Zunächst befindet sich der Gestaltene Gestalter während seines Existenzvollzuges bezüglich des gegenwärtigen Gestaltetwordenseins vor, das er als Gestalter jedoch in die Stoβrichtung der Freiheit und der erreichbaren besten Qualität eigenständig lenken kann.
Er existiert in dem Spannungsfeld der Ambivalenz.

Mein gegenwärtiger Standort – meine Stoβrichtung: anthropologische Details kritisch sichten und diese stufenweise in den immerwährenden Zukunftsprozess einfügen.

Zunächst galt die herkömmliche Abfolge erst die Vorhandenheit und dann mit dem Eintritt des Gestaltenen Gestalters in die Geschichte die Zuhandenheit.

Jetzt gilt das Umgekehrte, nämlich das gemeinsame Verhältnis der gegenseitigen Ausgerichtetheit und Ansaugfähigkeit von gegenwärtiger Zuhandenheit und dann die zukunftsträchtige Vorhandenheit.

 

Die Zeit im Rahmen der Anobisität

01.09.2023

Den extrem vielfältigen Äuβerungen zu dem Problem Zeit füge ich einen ergänzenden Vorschlag hinzu.

Ich nehme das Wort Zeit als Oberbegriff für die beiden Zeiteinheiten Chronos und Kairos aus der altgriechischen Mythologie. Diese beiden Zeitvorstellungen besaβen göttlichen Status.

Dieser exponierten Stellung der beiden Zeitvorstellungen möchte ich im säkularen Bereich nachspüren.
Schon vor der griechischen Mythologie waren Chronos und Kairos vorhanden. Sie sind naturgegeben, mit dem Urknall gesetzt oder spekulativ gesehen vor diesem in der extrem hohen Energiemenge vorhanden gewesen. Diese beiden Zeiteinheiten bilden dann die zwei Grundformen in der Kosmogenese und damit in der Natur bis dato. Sie sind deren Herzschlag.
So schlieβt der mythologische mit dem säkularen Bereich einen Kreis.

In der Vorhandenheit wurde jedem Objekt und jedem Vorgang im inner- und auβerhalb des Sichtbaren ein Chronos mit einem Anfang und mit einem Ende zugemessen. Mit Beginn der Zuhandenheit erweiterte sich der gesetzte Zeitrahmen. Jedoch ist der Chronos stärker naturabhängig als der Gestaltene Gestalter Einfluss nehmen kann.
So ist es auch in der Vorhandenheit mit dem Kairos – naturvorgegeben, aktiv veränderungsfähig auf den Chronos der Objekte und Vorgänge einwirkend, sodass die Gesamterscheinung der Erde mehrere Male verändert wurde und wird. Auch in der Zuhandenheit wird in diesen Prozess eingegriffen.

Objekte, Vorgänge und der Gestaltene Gestalter können gegen- oder füreinander einen Kairos setzen.

In unserem Kulturkreis gilt die Zeiteinheit Chronos als eine Zeitklasse des Kontinuierlichen, eine Kontinua, die gemäβ des Etyms des deutschen Wortes Zeit das Aufgeteilte bedeutet. Kombiniert mit der Wortgeschichte Zeit gilt sie als die differenzierte Kontinua.

Als Zeitnehmer kann der Gestaltene Gestalter zwar die Zeitgeber aus Astronomie und kontinuierlichen Naturabläufen beobachtend skalieren, aber einen Zugriff i.S. von Beherrschen auf sie ist ihm bis dato weitgehend verwehrt.

Die Zeiteinheit Kairos gilt als eine Zeitklasse für die Güte, Kraft, Macht, Fähigkeit, die gemäβ des Etyms des deutschen Wortes Zeit auch aufgeteilt werden kann. Derivationen lassen sich im Neuen Testament finden, die in eine Skala gebracht ein Kontinuum bilden, dessen Endpunkte „a-kairos“ gleich „Un-Kairos“ und „eu-kairos“ gleich „Gut-Kairos“ bilden können. Zwischen diesen beiden Extremen kann die Güteklasse Kairos verschiedene Stufen aufweisen. Zahlen können den Stufen zugeordnet werden.

Im gesamten an- und organischen sowie im emotionalen Bereich lassen sich beide Zeitklassen nachweisen. In jedem Objekt und in allen Vorgängen ante- und post-Urknall, sowie im Spätling der Evolution als den Gestaltenen Gestalter sind sie auffindbar. Diese beiden Zeitklassen arbeiten in allen Bereichen jeweils souverän, sind aber ineinander geschachtelt. Sie operieren permanent als siamesische Zeitzwillinge.

Alle an- und organischen Bestände und Abläufe haben also einen Anfang und bilden auch ein Ende. Ihre zugemessene Existenz- bzw. Lebensdauer kann mit dem Chronos wie mit dem Kairos erfasst werden. In der Zusammenarbeit beider Zeitklassen kann die Kontinua die Güte wie diese jene beeinflussen und bestimmen.

Die Zeit ist in ihren Kairoi wie in ihren Chronoi ubigue. Diese Zeitzwillinge sind die einzigen Elemente, die temporär immerwährend und lokal überall vorhanden sind. Objekte können aus Objekten isoliert und Vorgänge aufgespalten werden. Die beiden Zeiteinheiten sind jedoch auch dann in den geteilten Objekten bzw. Vorgängen vorhanden. In den drei Schritten Kompatibilität – Interoperabilität – Produktbilität haben sie je ihre Aufgabe zu erfüllen.

Dieser Beitrag möchte die Zeit im anobischen Rahmen beschreiben. Dazu gehört erstens das „Aus uns“ mit seinem Ergebnis als eine gemeinsame Quelle und zweitens der allgemeinere Rahmen von Quantität gleich Qualität bzw. Qualität gleich Quantität. In der gemeinsamen Quelle eines Objektes bzw. eines Vorgangs lassen sich also der Chronos quantitäts- und der Kairos qualitätsmäβig finden.

Beide Zeitklassen können nun jeweils gemäβ ihrer Funktion die gleichen Bestände, z.B. Masse, Gröβe, Anzahl, Energie, Strahlung, Emotionen messen. 
Das Angebot eines Baumes kann sowohl in Länge wie im Umfang quantifiziert als auch in Verwendung von Bau- oder Feuerholz qualifiziert werden. Der gefällte Baum ist nun das Ergebnis der „erfüllten Zeit“, zur abschlieβenden Beurteilung der Qualifizierung und Quantifizierung. 
So auch das noch ausstehende Zwillingsparadoxon.

Wie sieht die Zusammenarbeit beider Zeitklassen genauer aus? Der zu interpretierende Ausgangspunkt ist stets die „erfüllte Zeit“, mit der sowohl der Chronos bzw. seine Quantität als auch der Kairos als seine Qualität einen vergangenen resp. gegenwärtigen abgeschlossenen oder noch abzuschieβenden zukünftigen Vorgang bzw. Objekt beurteilt werden kann.

Hier kommt die anobische Methodensequenz zum Tragen.

Wir leben mit einer vorwissenschaftlichen Zeiteinteilung aus einer Zusammenstellung dreier synchronfreier Fixpunkte unseres Sonnensystems, deren Stellung bzw. Umlaufbahnen ab dem 16. Jahrhundert in Gesetze gefasst wurden.
Der Gestaltene Gestalter als der Zeitnehmer ist aber immer noch gehalten, die frei agierenden Zeitgeber ständig regulierend zu synchronisieren.
Es ist gleich, wann der Zeitnehmer die Feststellung des synchronsicheren Fixpunktes erreicht – zentral bleibt die „erfüllte Zeit“.

Oder: Der Zeitnehmer und der Zeitgeber entwerfen gemäβ der „erfüllten Zeit“ einen Fixpunkt der absolut neuen Zeitaufteilung.

Oder: Auch frei von den o.g. natürlichen Zeitgebern: Zeitnehmer und Zeitgeber können auch aus sich selbst gestaltet werden.

Jedenfalls ist dann immer die Zeit doppelt erfüllt,
erstens
wenn die Zeit des Gestaltenen Gestalters reif und dieser fähig ist, den adäquaten Fixpunkt zu benennen;
zweitens
wenn dieser mit seiner zur Verfügung stehenden Potenz auf dessen involvierte Kontinua entsprechend zielsicher einwirkt und diese sich eigenständig regulierfrei auf Null setzt,

sodass beide – Chronos und Kairos – miteinander verschmelzen, ein punktgenaues „Aus uns“.

Die Zeit im Rahmen der Anobisität

01.09.2023

Die Z e i t im Rahmen der Anobisität

Den extrem vielfältigen Äuβerungen zu dem Problem Zeit füge ich einen ergänzenden Vorschlag hinzu.

Ich nehme das Wort Zeit als Oberbegriff für die beiden Zeiteinheiten Chronos und Kairos aus der altgriechischen Mythologie. Diese beiden Zeitvorstellungen besaβen göttlichen Status.

Dieser exponierten Stellung der beiden Zeitvorstellungen möchte ich im vor- und besonders nachmythologischen Bereich nachspüren.

Schon vor der griechischen Mythologie waren Chronos und Kairos vorhanden. Sie sind naturgegeben, mit dem Urknall gesetzt oder spekulativ gesehen vor diesem in der extrem hohen Energiemenge vorhanden gewesen. Diese beiden Zeiteinheiten bilden die zwei Grundformen in der Kosmogenese, in der Natur und in allen säkularen Bereichen bis dato.
Sie bilden deren Herzschlag.

Der mythologische Bereich schlieβt mit dem natürlichen wie mit dem säkularen einen Kreis.

In der Vorhandenheit wurde jedem Objekt und jedem Vorgang im inner- und auβerhalb des Sichtbaren ein Chronos mit einem Anfang und mit einem Ende zugemessen. Mit Beginn der Zuhandenheit erweiterte sich der gesetzte Zeitrahmen. Jedoch ist der Chronos stärker naturabhängig als der Gestaltene Gestalter Einfluss nehmen kann.

 

So ist es auch in der Vorhandenheit mit dem Kairos – naturvorgegeben, aktiv veränderungsfähig auf den Chronos der Objekte und Vorgänge einwirkend, sodass die Gesamterscheinung der Erde mehrere Male verändert wurde
und wird. Auch in der Zuhandenheit wird in diesen Prozess eingegriffen. Objekte, Vorgänge und der Gestaltene Gestalter können gegen- oder füreinander einen Kairos setzen.

In unserem Kulturkreis gilt die Zeiteinheit Chronos als eine Zeitklasse des Kontinuierlichen, ein Kontinuum, dem Etym des deutschen Wortes Zeit gemäβ das Aufgeteilte bedeutet. Kombiniert mit der Wortgeschichte Zeit gilt jenes als das differenzierte Kontinuum.

Als Zeitnehmer kann der Gestaltene Gestalter zwar die Zeitgeber aus Astronomie und kontinuierlichen Naturabläufen beobachtend skalieren, aber einen Zugriff i.S. von Beherrschen auf sie ist ihm bis dato weitgehend verwehrt.

Die Zeiteinheit Kairos gilt als eine Zeitklasse für die Güte, Kraft, Macht, Fähigkeit, die dem Etym des deutschen Wortes Zeit gemäβ auch aufgeteilt werden kann. Derivationen lassen sich im Neuen Testament finden, die in eine Skala gebracht ein Kontinuum bilden, dessen Endpunkte „a-kairos“ gleich „Un-Kairos“ und „eu-kairos“ gleich „Gut-Kairos“ bilden können. Zwischen diesen beiden Extremen kann die Güteklasse Kairos verschiedene Stufen aufweisen. Zahlen können den Stufen zugeordnet werden.

In allen an- und organischen, technischen, kulturellen und zivilisatorischen Bereichen lassen sich beide Zeitklassen nachweisen. In jedem Objekt und in allen Vorgängen ante- und post-Urknall, sowie in dem Gestaltenen Gestalter als dem evolutionären Spätling sind sie auffindbar. Diese beiden Zeitklassen arbeiten in allen Bereichen jeweils souverän, sind

aber ineinander geschachtelt. Sie operieren permanent als siamesische Zeitzwillinge.

Alle genannten Bestände und Abläufe haben also einen Anfang und bilden auch ein Ende. Ihre zugemessene Existenz- bzw. Lebensdauer kann nur zusammen mit dem Chronos und mit dem Kairos erfasst werden. In der gesetzten Zusammenarbeit beider Zeitklassen kann der Chronos den Kairos wie dieser jenen beeinflussen und bestimmen.

Die Zeit ist in ihren Kairoi wie in ihren Chronoi ubiquitär. Diese Zeitzwillinge sind die einzigen Elemente, die temporär immerwährend und lokal überall vorhanden sind. Objekte können aus Objekten isoliert und Vorgänge aufgespalten werden. Die beiden Zeiteinheiten sind jedoch auch dann in den geteilten Objekten bzw. Vorgängen vorhanden. In den drei Schritten Kompatibilität – Interoperabilität – Produktbilität haben sie je ihre Aufgabe zu erfüllen.

Dieser Textbeitrag möchte die Zeit im anobischen Rahmen beschreiben. Dazu gehört
erstens das „Aus uns“ mit seinem Ergebnis als eine gemeinsame Quelle und
zweitens der allgemeinere Rahmen von Quantität gleich Qualität bzw. Qualität gleich Quantität.
In der gemeinsamen Quelle eines Objektes bzw. eines Vorgangs lassen sich also der Chronos quantitäts- und der Kairos qualitätsmäβig finden.

Beide Zeitklassen können nun jeweils ihren Funktionen gemäβ die gleichen Bestände, z.B. Masse, Gröβe, Anzahl, Energie, Strahlung, Emotionen messen.
Das Angebot eines Baumes kann sowohl in Länge wie im Umfang quantifiziert als auch in Verwendung von Bau- oder Feuerholz qualifiziert werden. Der gefällte Baum ist nun das

Ergebnis der „erfüllten Zeit“, zur abschlieβenden Beurteilung der Qualifizierung und Quantifizierung.

So auch das noch ausstehende Zwillingsparadoxon.

Wie sieht die Zusammenarbeit beider Zeitklassen genauer aus?
Der zu interpretierende Ausgangspunkt ist stets die „erfüllte Zeit“, mit der sowohl der Chronos bzw. seine Quantität als auch
der Kairos als seine Qualität einen vergangenen resp.
gegenwärtigen abgeschlossenen oder noch abzuschieβenden zukünftigen Vorgang bzw. Objekt beurteilt werden kann.

Hier kommt die anobische Methodensequenz zum Tragen.

Wir leben in einer vorwissenschaftlichen Zeiteinteilung aus einer Zusammenstellung dreier synchronfreier Fixpunkte unseres Sonnensystems mit Sonne, Mond und Erde, deren Stellungen und Umlaufbahnen ab dem 16. Jahrhundert in Gesetze gefasst wurden.
Der Gestaltene Gestalter als der Zeitnehmer ist aber immer noch gehalten, die frei agierenden Zeitgeber ständig regulierend zu synchronisieren.

Es ist gleich, wann der Zeitnehmer die Feststellung des synchronsicheren Fixpunktes erreicht – zentral bleibt die „erfüllte Zeit“.

Oder: Der Zeitnehmer und der Zeitgeber – was es auch sein mag – entwerfen gemäβ der „erfüllten Zeit“ einen Fixpunkt der absolut neuen Zeitaufteilung.

Oder: Auch frei von den o.g. natürlichen Zeitgebern: Zeitnehmer und Zeitgeber können auch aus sich selbst gestaltet werden.

Jedenfalls ist dann immer die Zeit doppelt erfüllt,
erstens wenn die Zeit des Gestaltenen Gestalters reif und dieser fähig ist, den adäquaten Fixpunkt zu benennen;
zweitens wenn dieser mit seiner zur Verfügung stehenden Potenz auf sein involvierten Chronos entsprechend zielsicher einwirkt und dieser sich eigenständig regulierungsfrei auf Null setzt,
sodass beide – Chronos und Kairos – miteinander verschmelzen, ein punktgenaues „Aus uns“.

Einige Mächte unserer Erde

01.07.2023

I

Nach der Stabilisierung des Anorganischen (Urkontinente; Wasser) zeichnete sich im Organischen die Flora als erste Macht auf der Erde aus. Sie wurde ein wichtiger Partner für die Fauna und den Gestaltenen Gestalter.
Ich greife aus dem Bereich der Flora eine Symbiose als einen Bestand zweier Elemente zu gegenseitigem Nutzen heraus: Baum und Pilz (Mykorrhiza; wissenschaftlich entdeckt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) heraus, in der sich eine Lebens-, Arbeits-, Versorgungs- und Streitgemeinschaft dieser beiden Elemente entwickelt hat.
Hier können wir beobachten, wie effizient ein fast vollumfängliches anobisches Konzept aufgebaut ist und seit Millionen von Jahren – also lange vor der Erkenntnis der Anobisität – hervorragend funktioniert.
Dieses natürliche anobisches Konzept rangiert fest gefügt auf der Skala der Intentionalitätseinheit auf der Stufe 2; es fehlen 5 Stufen bis zum Schluss dieser anobischen Teilmethode.
Jedoch kann in dieser Begrenzung auch hinsichtlich der Wesenseinheit von Inhalt und Methode gesprochen werden; Wesenseinheit in gleicher Macht beider Elemente mit ihren Strategien.
Ab jetzt kurz: Wesenseinheit.

Mit dem Wissen dieser o.g. Symbiose hätte in einem interdisziplinären Gespräch ein erweitertes leistungsfähiges Prinzip aufgebaut werden können. Dann hätte vor der Erkenntnis der Anobisität dieses Denk- und Handlungssystem differenziert angeboten werden können.

(Literatur: Patrick Blume, Heimliche Helfer in GEO kompakt Februar 2014)

II

Der Gestaltener Gestalter ist ein Verbindungsmann zwischen der Natur und der Kultur mit ihren extrem ausgebildeten zivilisatorischen Variationen im Gesellschaftsaufbau, Ethos, Wissenschaft, Religion, Technik.
Also die zweite Macht erhielt der Gestaltene Gestalter mit seiner späten Erkenntnis der Anobisität. Hier liegt die gesamte Fülle der Anobisität vor. Die differenzierte Methodensequenz nimmt alle Vorgänge restfrei inner- und auβerhalb des Sichtbaren auf.
Die Wesenseinheit wurde schon in den Vortexten nachgewiesen.

In dieser Wesenseinheit hat der Gestaltene Gestalter die Möglichkeit, die Produktbilität frei zu entfalten.

Ein einfaches Beispiel:
Der Gestaltene Gestalter kann einen Stuhl als Ausruhemöbel, Arbeitssitz, zur Konzentration, Wartesitz, aber auch als Verteidigungs-, Angriffs- oder Tötungswaffe einsetzen.
Seine Möglichkeiten sind vielfältig und könnten auf der Intentionalitätseinheit alle Stufen besetzen. Zusätzlich bietet sich ihm die Chance, die Stufe 6 zu erreichen, um somit die negative Entfaltung der Produktbilität fallen zu lassen. Auf der Teilmethode der Immanenten Dialektik kann er die Stufe c. anpeilen, um eine verbesserte Entfaltung zu ermöglichen.

III

Als dritte Macht bahnt sich zur Zeit in der Hochtechnologie die Gestalt des Roboters (z.B. Android Alter 3 als Dirigent) an. Wieweit kann sich dieses technische Gerät – wie angedacht – so vermehren, dass es
1. sich selbst (im humanen Sinne) kontrollieren,
2. sich weiterentwickeln und
3. Nachkommen herstellen kann („Erbfolge“), die
a. auf der Kairos-Skala zwischen den Stufen (3) 4 bis 6 angemessen zu agieren imstande sind,
b. ja sogar nur zwischen den Stufen 4 bis 6 arbeiten und denken (technische Intelligenz) können?

IV

Das in den Vortexten differenziert angebotene anobische Konzept zeigt (vor und) seit dem Urknall die allgemeine kosmologische Wirkung in der Wesenseinheit. Auch wenn diese machtvolle Wesenseinheit in den verschiedenen Bereichen des Kosmos bezüglich der aufgefächerten Methodensequenz unterschiedlich eng bis vollumfänglich aufgebaut ist, ist jene voll wirksam.
Die Punkte I bis III zeigen eine gerade Linie der Wesenseinheit von der natürlichen Erscheinung über den geschichtlichen (historischen) Gestaltenen Gestalter bis zu der Hochtechnologie.

Die Anobisität in ihrer Wesenseinheit ist überwältigend.

Das Selbstgeschenk der Anobisität

01.02.2023

                                                     I

Die Anobisität gibt in ihrer Ambivalenz sich selbst zum Geschenk. Ihre Herstellung aller Elemente inner- und auβerhalb des Sichtbaren in der kosmischen Kohäsion gibt jedem Element seine bzw. ihre anobische Zugehörigkeit. Die anobische Urwirklichkeit ist vollpräsent in jedem konkreten Element und dieses ist wiederum ganz in ihr; beide sind also wesenseins. Dieser geschenkte Besitz begründet die gegenseitige Zuverlässigkeit von Abstraktum und Konkretum, von Sein und Seinsgestaltungen Die Zwillinge Kairos und Chronos tragen diese Zuverlässigkeit seit Jahrmilliarden.

                                                     II

Die Anobisität hat sowohl mit ihrer Wesenseinheit von Inhalt und Methode und mit ihrem Wesenseinssein von Abstraktum und Konkretum, von Sein und Seinsgestaltungen die Kohäsion des Kosmos ermöglicht und dessen Vielfältigkeit der Kompatibilität der Elemente angeboten, um diese zu erfassen, und dem anobischen Dreischritt zuzuführen.
Die Kompatibilität gliedert sich in vier gegenseitigen Erkennungs- bzw. Wahrnehmungsprozessen auf:
1. gegenseitiges Erkennen und Sich-erkennen-Lassen von ICH – ICH,
2. gegenseitiges Erkennen und Sich-erkennen-Lassen von ICH – DU,
3. gegenseitiges Wahrnehmen und Wahrnehmen-Lassen von ES – ES,
4. gegenseitiges Erkennen bzw. Wahrnehmen und Wahrnehmen-Lassen von ICH –ES.
Diese vier Elemente vermögen insgesamt, einen gemeinsamen Erkennungs- und Wahrnehmungsprozess in einem Koordinatenstern aufzunehmen; ab jetzt kurz: Kompatibilitätsprozess.
Dieser Kompatibilitätsprozess zeigt seit dem Urknall – wohl auch schon vor ihm – einen leidenschaftlichen kosmischen Ansatz, der in dem anobischen Dreischritt das Universum werden lieβ.

Auch das Einanderabstoβen der Elemente in der Erststufe Kompatibilität vollzieht sich als ein gegenseitiges Erkennen bzw. Wahrnehmen. Dieser Abstoβungsprozess verläuft also negativ.
Dagegen verwurzelt sich der positive Kompatibilitätsprozess in der immerwährenden und ubiquen Zeit und verläuft über die nächsten beiden Stufen des anobischen Dreischritts und befindet sich stets auf einer der Stufen der Kairos-Skala. Die Intentionalitätseinheit mit ihrem Spannungsbogen sichert dem Dreischrittprozess seine progressive Stoβrichtung. Die Immanente Dialektik zeigt auf der Stufe c. eine positive Zukunft dieses Prozesses an. Jedoch kann dieser Ablauf auf der Stufe b. eine Stagnation oder sogar auf der Stufe a. eine relative bzw. absolute Kontraindikation anzeigen.
Das anobische Abstraktum ereignet sich stets in seinen Konkreta, diese haben das Abstraktum intus, leben es. Oder anders ausgedrückt: Das Sein ereignet sich in seinen Seinsgestaltungen, diese haben das Sein intus, leben es. In diesem Wesenseinsein liegt die gegenseitige Zuverlässigkeit.

                                                     III

Der o.g. Prozess mit seinem Ziel der Selbstoptimierung des Kosmos gilt als natürliche bei an- und organischen Elementen und als evolutionär und kulturell aufgebaute kognitive Funktion der Gestaltenen Gestalter. Dieser Ablauf wird durch die anobischen Voraussetzungen
1. des Zusammenspiels von Chronos und Kairos und
2. der anobischen Methodensequenz detailliert.
Der anobische Dreischritt kann jedoch unterschiedliche Ergebnisse zeigen.

Einige Beispiele

1. Chronos und Kairos in ihrer geeinten Durchsetzungskraft, die in dem anobischen Dreischritt gewissermaβen erfolgreich und nachhaltig waren, kann die lutherische Reformation gelten. Auch wenn sich statt einer reformierten römisch–katholischen Kirche protestantische Religionsgemeinschaften gebildet haben, war der Beginn der lutherischen Bewegung zeitlich punktgenau. In der Interoperabilität wurde dann ein verändertes Produkt erzeugt.

Einordnung auf der Kairos-Skala: 6 für das ursprüngliche Ziel und 5 für das Ergebnis ergeben 11 : 2 = 5,5.
Ebenfalls ist hier die Unschärferelation Heisenbergs zu nennen, die erst durch die Forschungsergebnisse Max Plancks möglich geworden war. Kairos-Skala: 6 plus 1 = 7 für die erste Messung, für die zweite Messung
1 plus 6 = 7, gleich 14 : 4 = 3,5.
2. a. Chronos und Kairos liegen zu weit auseinander, um nachhaltig gestalten zu können. Der Pharao Echnaton hat mit der zwangsweisen Einführung des Monotheismus die religionsgeschichtliche Zukunft vorgezogen.
Kopernikus war auch zeitlich vorausgeeilt.
Es gab eine Differenz zwischen dem angesetzten Kairos und dem aktuell vorherrschenden Chronos.
2. b. Die vorübergehend wieder eingeführte römische Religion Julians, der Apostata genannt wurde, zeigt einen Kompatibilitätsprozess, in dem die überholte religiöse Vergangenheit künstlich wieder belebt wurde.
Hier liegt hinsichtlich Kairos-Chronos der umgekehrte Fall vor. Der Chronos des neuen religiösen Bestandes differierte mit dem angeordneten Kairos. Diese religionspolitische Anordnung musste zurückgenommen werden. Diese Produktbilität hat bis heute ihren Bestand.
Bei diesen drei Vorgängen kann die Kairos-Skala-Einordnung jeweils wie folgt aussehen: 6 plus 2 , bzw. 2 plus 6 = 8 : 2 = 4.
3. Chronos und Kairos, die in ihrer Eigenmächtigkeit zwar eng ineinander verhakt liegen, jedoch ihren Durchbruch auf ihrer Grenze zurückstellen mussten, kann mit Galileo Galilei genannt werden. Jedoch konnte die Physik dann 300 Jahre als die Leitwissenschaft bezeichnet werden. Für die Kairos-Skala kann angesetzt werden: 6 plus 4,5 = 10,5 : 2 = 5,25.
4. Die Mächtigkeit der beiden Zeiten kann auch einen (permanenten) Spannungsbogen erzeugen:
a. Die weltweit soziale Frage bleibt derzeit offen. Dieser anobische Dreischittprozess gehört zur dringenden Bewältigungsstrategie der Menschheit.
b. Dazu gehört seit der Entdeckung der Kernspaltung, -energie und
-waffenherstellung auch eine kollektive Bewusstwerdung der Erhaltung der Lebensfähigkeit der an- und organischen Welt.
5. Die Mächtigkeit der beiden Zeiten in Richtung zur Stufe c. der Immanenten Dialektik ist ein fragender anobischer Dreischrittprozess, z.B. die Produktion menschlicher Organe aus tierischen Embryonen.
Oder: Welche Chancen, Nutzen, Grenzen können während der Entwicklung der Hochtechnologie, z.B. in Gestalt eines Roboters, erwartet werden? Welches Potential besitzt diese mögliche dritte Macht neben der Natur und dem Gestaltenen Gestalter? Wieweit kann dieses technische Gerät sich so vermehren, dass es
a. sich selbst (human) kontrollieren kann,
b. sich weiterentwickeln kann und
c. Nachkommen herstellen kann, die nur auf den Stufen (3) 4 bis 6 der Kairos-Skala zu agieren imstande sind?

                                                     IV

In dem 3. Punkt deutete sich ein Verhältnis des Prozesses entweder
1. zu der nahen Zukunft oder
2. zu der Zukünftigkeit der Zukunft an.
Eine generelle Antwort kann nur von Fall zu Fall gegeben werden.
ad 1. Was könnte der Gestaltene Gestalter mit Selbst-, Fremd-, und Sachkritik als Erkennender und Sich–erkennen-Lassender bzw. Sich -wahrnehm-Lassender in naher Zukunft als Folgeerscheinung seines Kompatibilitätsprosses feststellen?
ad 2. Welches Potenzial kann bei aller bedachten kritischen Voraussicht in seinem Produkt verborgen liegen?
Die oben genannten Beispiele können rückblickend historisch–kritisch genauer bewertet werden.
Zu den beiden Punkten gehört auch das gegenseitige Wahrnehmen und Sich-wahrnehmen-Lassen der ES.

                                                      V

1. Die Anobisität ist durch das Weseneinssein auch ihr eigener Filter, der geschlossene und offene ideologische Systeme, Religionen, Parteiprogramme, Wissenschaften, individuelle Einstellungen und Meinungen an Hand der anobischen Methodensequenz wie der Kairos – Chronos – Einheit sich selbst sichtet und lenkt.
Dieser Filter arbeitet wie eine Standortklärung in Richtung Stufe 6 der Intentionalitätseinheit bzw. zur Stufe c. der Immanenten Dialektik.
Dieser Filter ist eine breit angelegte Aufklärung.

2. Mit dem Begriff Wesenseinssein besitzt die Anobisität einen Begriff der anobischen funktionellen Brücke innerhalb ihres Aus-Uns, ihres eigenen Selbst, also der Ursache der Kohäsion der Elemente.
Allerdings fehlt die Aufdeckung und Benennung dieser möglichen Energie.
Es verbleibt zunächst bei einer (An-)Schauung des Wesenseinsseins der Anobisität.

Forensik

01.11.2022

Gestaffelte Strafverschärfung bei Strafrechtsverantwortungsreife

Dem vor dem Gericht stehenden Angeklagten wird eine Straftat vorgeworfen, die er der Gesellschaft zugemutet habe. Das Gericht prüft den Vorwurf und spricht ein Urteil „Im Namen des Volkes“.

Das Gericht prüft die Strafrechtsverantwortungsreife des Angeklagten. Dieser kann – unterstützt durch die begleitende Verteidigung – z.B.
seine belastende Kindheitserlebnisse oder soziale Zurücksetzung durch natürliche oder juristische Autoritäten dem Gericht vortragen, um ein strafmilderndes Urteile zu erwirken.

Ein liberales Strafrecht ist ein erworbenes hohes Gut demokratischer Gesellschaften und Staaten, das das kalendarische, psychische, psychosoziale und körperliche Alter des Angeklagten sowie dessen psychische und sozialpsychische Struktur in Überlegungen einbezieht bzw. entsprechende Gutachten für eine Urteilsfindung berücksichtigen kann.
Z.B. kann ein Säulendiagramm ein Persönlichkeitsprofil des Angeklagten sichtbar machen, ob sein Existenzaufbau ausgewogen bzw. ausgeglichenfrei strukturiert ist.

Auf den Angeklagten übertragen heisst das intraindividuell: Reziprozität des Gestaltenen Gestalters bezüglich seiner Vergangenheit
– Gegenwart – Zukunftsplanung auf der Basis des psychobiografischen,
-sozialen und kognitiven Zusammenhangs seiner Existenz zur Abklärung, ob Tatidee, -motivation, -entscheidung, -vorbereitung, -ausführung, sowie Taterweiterung und Beseitigung der Tatspuren (ab jetzt als Straftatkomplex bezeichnet), auch strafrechtliche Folgen genügend ausreichend ausgewogen reflektiert worden sind sowie eine Tatvermeidung möglich war.

Wieweit sind jedoch die eben genannten Ressourcenbereiche des Angeklagten, die seine Strafrechtsverantwortungsreife im richterlichen bzw. gutachterlichen Befund herausgearbeitet worden? Z.B. bei einer Affekttat: Wieweit hat der Angeklagte seine Affektstruktur selber beobachtet und behandeln lassen? Selbstverständlich steht der Angeklagte wegen seiner vorgeworfenen Straftat im Rahmen  seiner Strafrechtsverantwortungsunreife vor Gericht. Wieweit jedoch wird seine Reife gerichtlich erhoben bzw. psychodiagnostisch sicher befundet?

Folgende Skizze: 

1. Befragungen hinsichtlich der Aussagen des Angeklagten sowie der Zeugen nach deren personengebundenen Glaubwürdigkeit und deren sachgebundenen Glaubhaftigkeit.

2. Fünffachschritt:
a. Verbotskenntnis: Verbotsirrtum konnte ausgeschlossen werden. Dem Angeklagten waren Tat und deren Folgen bewusst gewesen.
b. Verbotsbereitschaft: Jedoch hatte der Angeklagte eine persönliche Motivation für die Tat.
c. Verbotsbekenntnis: Mit seiner Motivation hinsichtlich der Tat verfolgte der Angeklagte, seine persönliche Lage zufriedenstellend zu lösen oder zu befriedigen.
d. Verbotsausführung: Die Handlungsweise des Angeklagten war zielorientiert, bewusstseinsgesteuert und zeigte eine geschlossene strukturierte Einheit in der Tatausführung.
e. Wie viel organisatorische, psychische, psychosoziale, kognitive Energie floss in den Straftatkomplex ein?

3. Alternativen des Angeklagten
a. Welche biografischen, psychischen, psychosozialen und kognitiven Ressourcen in Bezug auf seine Strafrechtsverantwortungsreife standen dem Angeklagten als Alternativen vor und während der Tatausführung zur Verfügung?
b. In welchem Maße hätte er diese Alternativen einsetzen können?
c. Welche Fremdhilfen hat er in Anspruch (Beratung; Therapie) genommen?

4. Reflexion der Tatidee, um eine Vermeidung der Tatvorbereitung bis zur
-ausführung bzw. Voraussicht der Folgen nach allen Seiten (eigene, fremde gesellschaftliche), die aus der Tatausführung resultieren können:
a. Einschätzung,
b. Selbst-, Fremd- und Sachkritik,
c. Veränderung der Motivation,
d. Aufgabe der Tatidee,
e. Ausloten eines strafrechtsfreien Weges.

5. Zusammenfassung
a. Anobische Methodensequenz (Persönlichkeitseinstellung, Einordnung in Intentionalitätseinheit mit diagnostischem Spannungsbogen, bei Prognose Stufenermittlung in der Immanenten Dialektik)
b. Resultat: nachhaltige Stabilität bei Neuanfang der Existenzführung, Rückfallgefährdung bzw. -vermeidung

6. Urteilsfindung und Strafmaß
a. Strafverschärfung, gestaffelt
bei teilweiser bzw. vollständiger Ausschöpfung der Pkt. 2 bis 5 und
bei teilweiser bzw. vollständiger Ignorierung der Pkt. 2 bis 5;
b. Strafnachlass, gestaffelt
bei Abbruch auf einer Stufe des Straftatkomplexes
c. Strafbefreiung
bei Fehlen von Nachweisen der Alternativen (z.B. IQ weit unter 90; psychiatrischen Krankheiten).

Nachtrag

Der Text FORENSIK kann als Ergänzungstext etwa zu den Texten

1. Sexueller Missbrauch unter anobischem Aspekt XI/10,
2. Ein Kriminalfall XII/18

verstanden werden.

Jesu Eigenständigkeit und sein Eingebundensein Lukasevangelium 2, 41 – 52

01.07.2022

Der Text legt zunächst an drei Stellen Wert darauf, dass Jesus
a. noch ausserhalb der jüdischen Religionsmündigkeit und
b. damit vor der gesellschaftlichen Volljährigkeit steht, sowie
c. in der festen Struktur familiärer Bindung eingebettet ist.

ad a. Jesus ist erst zwölf Jahre alt. Der männliche Jude ab dem 13. Lebensjahr war ein volles Mitglied der Religionsgemeinschaft, das sich nach einer autorisierten Prüfung aktiv am Synagogengottesdienst beteiligen konnte. Der zwölfjährige Jesus befindet sich auf der Schwelle zur Religionsmündigkeit; also im heutigen Sinne etwa einem Teenager vergleichbar. Die notwendige Volljährigkeitserklärung der Religionsgemeinschaft wird für Jesus ausgeblendet. Er befindet sich – wie die Kontextexegese beweist (s.u.) –  außerhalb der notwendigen spätjüdischen Legitimation.

ad b. Jesus hat sich aus der heimkehrenden Familie einschließlich der größeren Pilgergruppen gelöst und ist selbstständig im Jerusalemer Tempel zurückgeblieben (43 b, 44, 46 b – 49). Die eigentliche Trennung von den biologischen Eltern hin zu seinem eigentlichen Vater liegt in V. 49 (s.u.).

ad c. Jährliche Pilgerreise der Herkunftsfamilie Jesu zum Passahfest (41); Hinweis auf die Frömmigkeit und Gesetzestreue seiner Familie, in die der zwölfjährige Jesus eingebunden ist (42); Jesus das Kind (43); Verantwortungsbewusstsein der Eltern für Jesus als Schutzbefohlenen (45), wird verstärkt (46 a); Auffinden Jesu statt Erleichterung und Freude Schreck der Eltern mit Marias Vorwurf sowie sorgenvoller Belastung (48) inklusive Hinweis auf seinen Vater Joseph, und der emotionale Schock beider Elternteile (48 a); Maria als vorwurfsvolle Gesprächsführerin (48) benützt das Wort teknon = Kind, das das Verhältnis zu beiden Elternteilen beschreibt (48) [s. dazu BAUER, Griechisch-Deutsches Wörterbuch]; Jesu zurechtweisende Antwort in suggestivähnlicher Frageform (49 a), dennoch mit anschließender Begründung; Jesus der Heranwachsende in der spätjüdischen patriarchalen Gesellschaft (51 und 52).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Jesus in eine doppelte Rolle eingebunden ist: einerseits die selbstständige Entscheidung des Tempelaufenthalts, andererseits die Einordnung zur Zugehörigkeit der menschlichen Gemeinschaft.

Das Exklusive dieses Textes liegt in den Versen 46 bis 49. Hier wird die doppelte Zugehörigkeit Jesu zu einer dreifachen erweitert.

1. Der Tempel als Ort des Auffindens Jesu und dessen Gespräch mit den theologisch versierten Autoritäten.
2. Der Tempel als das eigentlich religiöse Zentrum des Judentums. Jesus befindet sich am „Herzschlag“ der jüdischen Religion.
3. Jesu zwei Antworten an Maria in Frageform: a. Grund ihrer Suche, b. der Tempel ist das Haus meines (himmlischen) Vaters. Jesus antwortet gemäß dieser Funktion: „Es ist notwendig, im Haus meines Vaters zu sein!“ Hier bin ich richtig.
4. Frage-Antwort-Interaktion zwischen dem mündig werdenden Jesus und den legitimierten Autoritäten. Jesus zeigt seine theologische, religiöse Eigenständigkeit. Der genaue Inhalt des Gesprächsverlaufes unterbleibt.
5. Die Reaktion der Autoritäten auf den Gesprächsverlauf war aussergewöhnlich. Diese sind bezüglich Jesu Auffassungsgabe, seiner Urteilskraft, seines Scharfsinns wie „aus dem Häuschen“ = existanto = aus der Fassung gebracht. Offenbar will der Text zeigen, dass Jesus den jüdischen Autoritäten theologisch, religiös überlegen ist.
6. Jesus nimmt autonom zu seinem eigentlichen Dasein Stellung und grenzt sich damit von seinen biologischen Eltern expressis verbis ab, während die Qualität des Gesprächs mit den Autoritäten nur durch deren Reaktion angezeigt wird.

Das zwölfjährige Lebensjahr Jesu bietet dem Text die Möglichkeit, dessen künftiges Spannungsverhältnis aufzubauen: einerseits Zugehörigkeit zu seinem (himmlischen) Vater – andererseits zu seinen biologischen Eltern und den jüdischen Gesprächspartnern.

Seine Eltern verstanden nichts (50). Jedoch Maria speicherte alle Antworten ihres Sohnes ab (51 b). (Wieweit kann hier ein Ansatz zum Messiasgeheimnis vorliegen?)

Jesus tritt in dem zunächst isoliert umgelaufenen Text eigenständig auf. Eine ausdrücklich genannte Legitimation kann dann auch unterbleiben.

Dazu der redaktionelle Kontext:

1. Eine indirekte Legitimation für sein Dasein, sein Wirken Kap. 2, 22 ff, Kap. 3, 1 – 19.
2. Eine direkte weist auf die himmlische Rechtverfertigung (zielgerichtet expressis verbis Kap. 2, 11 und 12; Kap. 3, 21 b und 22) seiner religiösen Funktion.
3. Kap. 1 bis 3 bilden eine ausreichende Basis für Jesu späteres Engagement per Vollmacht ab Kap. 4.

Zur theologischen Weiterentwicklung:
Die eingangs zusammenfassende Textüberschrift kann Joh. 1, 1 und 1, 14 vorbereiten.

Die anobische Sichtweise

Die vorstehende Interpretation ist bezüglich der Verdeutlichung für heutige Leser stark verschachtelt durchwoben, dass Angaben zur anobischen Methodensequenz eher nachträglich sinnvoll sind.

Zu den Universalien

1. Persönlichkeitseinstellung
a. Introversion Die Jesusgestalt ist in diesem Text introvertiert aufgebaut: einerseits nimmt Jesus seine (himmlisch) bestimmte Funktion selbstsicher wahr, andererseits hat er sich selbstständig aus den Pilgergruppen gelöst sowie sich auch familiär als Schutzbedürftiger untergeordnet. Die introvertierte Persönlichkeit vollzieht trotz Beachtung gesellschaftlich geregelter Forderungen ihre eigene Freiheit. Die introvertierte Grundhaltung kann ein manifestes Ich innerhalb der gesellschaftlichen Einbindung durchgängig halten.
b. Plaesionie Als Mutter und Wortführerin tritt Maria engagiert ihrem Sohn gegenüber auf. Ihr Einsatz für den selbstständig handelnden Sohn ist gepaart mit Sorge und hoher emotional geladener Reaktion. Die plaesionische Persönlichkeit in ihrer Grundhaltung richtet sich auf das Mitsein aus; das Ich-Sein tritt eher zurück.

2. 4. Äussere Lebensgestaltung
Jesu Eltern nehmen ihre Erziehungsaufgabe und Beaufsichtigungspflicht für ihren Sohn engagiert wahr, fragen nach dem Verbleib ihres Kindes in andern Pilgergruppen ergebnisfrei nach, suchen nach dem Verschwundenen drei Tage in Jerusalem und sind schockiert, ihn im Tempel wiederzufinden.
Das Extrem sorgenvolle Autorität kann voll angesetzt werden.

3. 6. Ortseinstellung
Der Zwölfjährige gibt den Tempel, die Wohnstätte Gottes, als sein eigentliches Zuhause an. Für seine eigentliche Funktion ist das Extrem stabilitas loci angemessen.

4. 8. Kulturgebundenheit
a. Offenbar ist Jesu Herkunftsfamilie gemäß spätjüdischer Frömmigkeit und Gesetzestreue deutlich hervorgehoben aufgebaut.
b. Für die Religionsautoritäten kann nur auf deren Reaktion verwiesen werden; Information der Gesprächsinhalte unterbleiben.
c. Jesu Antworten resultieren wohl aus seiner dargestellten Funktion.
Bezüglich der drei Bereiche a bis c zeichnet der Text eine plurale Einstellung.

Zu der Intentionalitätseinheit

Jesus als Zwölfjähriger befindet sich auf der Kairos-Stufe 2 in der gehorsamen Unterordnung unter seine Eltern aber auch in der abweisenden Antwort an seine Mutter. In der Funktion als Sohn seines himmlischen Vaters ist Jesus stabil und kann daher in die Kairos-Stufe 6 eingegliedert werden.
Das ergibt einen Spannungsbogen von 5 Stufen. Die spätere durchgängige Auseinandersetzung mit einer festgefahrenen Gesetzestreue bestimmter Bevölkerungsteile haben ihren Ansatz.

Zur Immanenten Dialektik

Jesu Einordnung sowohl in Religionsfrömmigkeit als auch in die gesellschaftliche Stellung, die einem Zwölfjährigen noch zukommt, befindet er sich auf der Stufe b., also hier werden zwei Gegenüber – Einzelperson Jesus vs. Familie und Autoritäten – markiert. Die stabil eigenständige Funktionsausübung, die sich dann im Verlauf seines Wirkens durchgängig erweist, gehört auf die Stufe c.

Zur Wesenseinheit von Inhalt und Methode

Die Anobisität ist das Primitivste, was es überhaupt im Kosmos gibt. Sie ist so primitiv, dass sie die höchste Qualität verkörpert und selbst ihr Eigentümer ist. Die o. aufgefächerten Interpretationsteile können von der Basis der Methodensequenz zu den Textaussagen hin- und her geschlossen werden; sie sind immer miteinander deckungsgleich.
Die Anobisität produziert Zirkelschlüsse und hält diese auch aus; das kann sie auch locker!
Schließlich schaut das Sein durch die und als Anobisität uns direkt in die Augen.

Zur Reziprozität

In dem lukanischen Text sind bezüglich Jesu der Gestaltener und der Gestalter nur additiv reziprok, während in Joh. 1,14 beide Bereiche organisch miteinander verbunden sind.

Historisch – kritische Arbeit

01.03.2022

Die historisch-kritischen Textanalysen der synoptischen Evangelien (= die ersten drei Evangelien) entbehren selbst bei den kritischsten Exegeten der notwendigen Konsequenz. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen haben verschiedene Quellen herausgeschält: Aussagen des Initiators des christlichen Existenzangebotes, der  sogenannten christlichen Gemeinde, bekannte Sprüche der Umwelt.  Die beiden letzt genannten Quellen wurden Jesus in den Mund gelegt.

Diese Forschungsgegenstände der Theologen sind insgesamt originalfrei und beziehen sich ausschließlich auf Abschriften sogenannter Urtexte. Jedoch fehlen in den Zweit- und Drittschriften ab dem 2. Jahrhundert untereinander die textlichen Übereinstimmungen.

Auch textkritische Ausrichtungen, mögliche Urtexte wiederherzustellen, vermeint man, (sichere) Originale zur Hand zu haben. Diese Texte basieren aber stets auf vorhandenen variablen Abschriften; verschiedene Rekonstruktionen sind möglich.

Die Abschriften sind in der altgriechischen Umgangssprache (koine) verfasst, während die Sprache Jesu das Aramäische war. Also liegen stets nur Übersetzungen vor, die auch deutlich mit unterschiedlichen theologischen redaktionellen Aufbereitigungen vorliegen. Diese theologischen Redaktionen, die sich in den synoptischen Evangelien finden lassen, gehören einerseits verschiedenen Kulturkreisen an (Alter Orient, Spätjudentum, Hellenismus; auch mit Überschneidungen untereinander), und sind andererseits an unterschiedlich soziale und ethnische Bevölkerungsschichten adressiert. Es gibt also eine Höchstzahl an übereinander liegenden und von einander abweichenden Textschichten.

Auf der Grundlage einer angenommenen Zuverlässigkeit der Rekonstruktionen konnte der Kanon des Neuen Testaments hergestellt werden. Diese ehemaligen verlorenen Originale waren Gebrauchstexte für die christlichen Gemeinden; nun avancierten die Abschriften, Rekonstruktionen und Bearbeitungen zu Worten des lebendigen und ewigen Gottes.

Den Lesern der neutestamentlichen Texte ist die direkte Verfügung des ursprünglichen göttlichen Wortes versperrt.

Dieser IST-Bestand korrespondiert mit der Göttlichkeit Gottes und eröffnet das Operationsfeld Gottes, in dem der Gestaltene Gestalter verantwortungsvoll historisch-kritisch-aktuell aufbauend agieren kann.

Hier liegt das Ende des Wortfetischismus aller Couleur und der Beginn des freiheitlichen Prozesses vor, um auf jener anobischen Schicht weiterzuarbeiten.

Die kurzgeschilderte literaturwissenschaftliche Arbeit am Neuen Testament möchte den originalen Initiator des christlichen Existenzangebotes aus den vielfach überlagerten Informationen herausschälen, indem die Aussagen dieses Urhebers von anderen Quellen (Gemeindebildungen; Umweltsprüche) abgesetzt werden können. Hier soll einerseits Jesus von Nazareth als Christus das Glaubenssubjekt seiner Anhänger und andererseits dieses gleichzeitig zum Glaubensobjekt der Christen gemacht werden.

Diese vorgegebene konsequente Forschungsarbeit und deren entsprechenden Ergebnisse basieren ausschließlich auf Spätschriften und Rekonstruktionen. Somit fehlen auch originale Aussagen der Auferstehung, auch wenn diese der eigentliche Anlass zur Bildung der christliche Gemeinde und späterer Kirche geworden ist. Eine sicher verifizierte direkte Verbindung von den Abschriften sowohl zu dem sogenannten Schöpfer der christlichen Religion als auch zu seinen ersten und zweiten Anhängern bzw. den ersten theologischen Autoren der frühesten Gemeinden ist und bleibt utopisch.                                                                                    

Diese Rekonstruktionen oder die Spätschriften gelten als das Wort Gottes.                                                                                  

Christen haben also nur aus der Antike verschiedene schriftliche Spätschriften ab dem 2. Jahrhundert, davon Rekonstruktionen bzw. mündliche aktuelle Aussagen (Bekenntnisse, Predigten) zur Verfügung. Ein verifizierter durchgängig geschlossener Kreis von der Ursache bis zur Gegenwart bleibt ausgeschlossen.                                 

Diese übereinanderliegenden vielfältigen Schichten können einer „Rosienpickerei“ zum Opfer fallen; was kirchen- und theologiegeschichtlich nachgewiesen ist.                                                          

Also, für jeden Nutzer dieser Texte heißt es: Aufgepasst!
Und das ist gut so!                                                                   

Warum ist das gut so?                                                                      

ERSTENS:                                                                                                    
Die vorliegenden Texte bieten in unterschiedlichen Qualitäten Teile der menschlichen Existenz an, die in anobische Lebensentwürfe vorteilhaft eingefügt werden können.            

ZWEITENS:                                                                                                               
Die Übernahme der Aussagen zeigt die anobische Schicht an, in der sich der jeweilige Gestaltener Gestalter befindet, der sich innerhalb der Intentionalitätseinheit zwischen seinem aktuellen Kairos – Standort und seinem möglichen Endpunkt kritisch äußert.

DRITTENS:                                                                                          
Die rekonstruierten neutestamentlichen Texte bzw. die Spätschriften und ihre aktuellen Interpretationen sind Teil einer kulturell-zivilisatorischen Gesamtheit, die ebenfalls die anobische Existenz weiter voranbringen können.                                                  

VIERTENS:                                                                                         
Diese immanente Gesamtheit mit ihren breiten und vielschichtigen Angeboten fördert die Toleranz aller Gestaltener Gestalter. Denn die Immanenz – selbst aus welcher Quelle auch immer – gibt der Anobisität in ihrer Denk- und Handlungsstruktur das vor, womit gearbeitet werden kann.                                                                    

Aus der Welt für die Welt.               

Dieser letzte Abschnitt weist auf die Implikationen gemachter Erfahrungen anderer Gestaltener Gestalter hin, die der aktuelle Nutzer zu seinen Explikationen gestalten kann.

Wie sieht nun das Verhältnis von Implikation und Explikation innerhalb des Vorbildbuches Neues Testament aus?

Nur innerhalb des synoptischen Evanglienblocks ist ein deutlich sichtbares Verhältnis von Implikation und Explikation nachweisbar. Die beiden Seitenreferenten Matthäus und Lukas entwerfen ihre Explikationen weitgehend von den Implikationen des Markus.

Innerhalb der echten und vermeintlichen paulinischen Brief- sowie der johanneischen Literaturgruppe lassen sich genuin eigenständige Explikationen finden.

Prinzipiell bauen alle Schriften das Sachgebiet Christus montiert auf eine Person namens Jesus (von Nazareth) eigenständig aus.

Übertragen auf die Reziprozität des Gestaltenen Gestalters wird eine stärkere Eigenständigkeit des aktuellen Gestalters in seinem freiheitlichen Prozess deutlich. Auch seine Weitergabe an kommende Generationen ist wichtig.

NACHBEMERKUNG                                                                                              
Während der Aufbereitung der neutestamentlichen Schriften zum Kanon trat zu der Sachorientierung auf Christus zusätzlich die die Personengebundenheit Apostolizität.