Anobisität vom September, 2011

Chronos und Kairos

01.09.2011

– ein Beitrag zur Geschichte der Zeitvorstellung in 2 Teilen –

Teil 1

Dieses Thema bildet ein Unterkapitel zu dem Text Quantität gleich Qualität, Qualität gleich Quantität. Zunächst ist hier der Kairos als eine Qualität gemeint und wird erst später terminologisch mit dem Chronos der Kairos-Skala zugeordnet.

Spekulativ: „Als die Zeit erfüllt war“ geschah der Urknall. Damit waren die „siamesischen Zwillinge“ Chronos als der (kontinuierliche) Zeitablauf und Kairos als der (relativ konstante) Bestand des entstandenen Universums gesetzt. Chronos (=Es/Intentum) und Kairos (=Es bzw. Person/Intentio) sind seitdem permanent einander zugeordnet. In ein Bild gesetzt: Die beiden relativ getrennten anobischen Elemente Chronos und Kairos bilden zwei Punkte, die sich in einem Oval einander gegenüberliegen. Der Kairos als Qualität zeichnet sich durch Größe, Masse, Gewicht, Energie, Umfang, Strahlung, Lebensdauer etc. aus. Größe, Masse, Gewicht, Energie, Umfang, Strahlung etc. können zwar auch quantitativ erfaßt werden, allerdings wird hier die dem Kairos als Qualität jeweils bestimmte quantitative Zeit zugeordnet.
Das Thema Chronos-Kairos steht.

Nun kann auf den Anfang  unseres Universums rückschließend gefolgert werden, dass vor seinem Urknall Chronos und Kairos in gewisser Weise vorhanden waren.
Der Bestand bildet seit dem Urknall eine extrem hohe Anzahl von Intenta und evolutionär später aufgetretenen Intentiones mit einem jeweils bestimmenden Chronos. Sie bilden also stets eine Einheit, die jedoch auf der Kairos-Skala eingeordnet in einem jeweiligen Machtverhältnis bzw. auf Stufe 6 eine unterschiedsfreie Einheit auffindbar ist.

1. Der Chronos kann den zeitlichen Bestand des Kairos bestimmen und
2. der Kairos kann den Chronos beeinflussen.

ad 1.
Jedem Intentum (auch dem Intentum Chronos!) und jeder Intentio ist ein Chronos zugemessen, d.h. der Kairos hat von seinem Beginn bis zu seinem Ende zunächst seinen Chronos „intus“. Damit wird sein Bestand zeitlich relativ abgesichert. Die stellare Seismologie weiß um die Chronoi der ständigen Verkleinerung, des Beginns und der Auflösung der Sterne. Auch der gestaltene Gestalter (nach der Terminologie der Anobisität: der Mensch/Intentio) weiß um seine Chronoi der Geburt und des vollendeten Sterbeaktes, der auf – und absteigenden physischen und psychischen Entwicklungsprozesse mit den jeweiligen Entwicklungsabschnitten. Zwischen zwei Vorgängen – deren Beginn und Ende – sowie bei einer kontinuierlichen Veränderung ist der gegebene zeitliche Bestand des Kairos abgesichert.

ad 2.
Zielgerichtete Einflussnahme (Selbstmord; medizinische Maßnahmen) können den gesetzten Chronos eines Kairos verkürzen, verzögern bzw. verlängern. Ein Erdbeben, ein Vulkanausbruch, ein Tsunami, Überschwemmungen, Waldbrände, inter- und intrastellare Gegeneinander können die Chronoi der Zielintenta und -intentiones verändern, ja ihnen sogar deren Ende bereiten. Zwischen zwei dieser Kairos-Vorgänge sowie bei einer gleichbleibenden Veränderung vollzieht sich offenbar ein kontinuierlicher Zeitablauf.

ad1.
Gewonnene bzw. verkürzte Chronoi können sowohl positiv als auch negativ gewertet oder erlebt werden. Die Einordnung auf der Kairos-Skala kann dem Einzelfall darüber Auskunft erteilen. Welche Einstellung liegt bei dem zurückliegenden bzw. noch zuerreichenden Chronos vor? Welche aktuelle Bedeutung haben sie?

ad 2.
Ebenso verhält es sich mit den Kairoi.

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Chronos und Kairos

01.09.2011

– Teil 2 –

In der speziellen Relativitätstheorie EINSTEINS wird eine veränderte Zeitmessung auf den Beobachter bzw. auf den immanenten Zeitmesser (z.B. Atomuhr) bezogen. Auch in dem sogenannten m.W. bisher nur angedachten „Zwillingsparadoxon“ werden „nachher-vorher“, „früher-später“ vertauscht.
Bei unserer vorstehenden Betrachtungen werden die jeweils isolierten Zeitabschnitte (Zeit etymologisch: teilen, zerschneiden; Abgeteiltes, Abschnitt) dargestellt. Erst bei einem Univeralienstern kann die Relativierung der Zeitbetrachtung gemäß dem Betrachter bzw. Atomuhr erfolgen.
Welche Bedeutung hat die Messung der isolierten Zeitabschnitte auf der Kairos-Skala in der Astrophysik und Kosmologie?
Diese Fragestellung kann auch auf die Klimaveränderung bzw. -verschiebung, die in der öffentlichen Diskussion geführt wird, angewandt werden. Im Gegensatz zu der permanenten spätbürgerlichen Negation dieses Themas kann auch nach dem Gewinn der Klimaveränderung gefragt werden. – Was schon geäußert wurde. Und was ja auch aus den mehrfachem Klimawechsel in der Vergangenheit gewesen ist.

Dieses Grundsatzthema Chronos-Kairos kann in alle 10 Universalien eingegliedert werden. Ebenfalls können alle 6 Stufen der Kairos-Skala durchlaufen werden. Allerdings sind die vorstehenden Universalien aus der Existenzanalyse gewonnen. Das Thema Chronos-Kairos in die Astrophysik bzw. in die Kosmologie gesetzt sprengt den Rahmen der 10 Universalien. Es muss deshalb ein
11. Universal
gefasst werden: das Universum, der Kosmos oder das Weltall. Seine Extreme Selbstherstellung und -elimenierung im Chronos und Kairos. Damit ist die Intentionalitätseinheit Chronos-Kairos gefasst.

Auch auf den 3 Stufen der Immanenten Dialektik ist das Thema zu finden. Hinsichtlich der Stufe a. fallen im „Endknall“ Chronos und Kairos sich gegenseitig eleminierend zusammen, auf der Stufe c. bilden Chronos und Kairos eine neue Zeit – aber wie sieht sie zeitlich und bestandsmäßig aus?
(siehe Thema „Zukunft“).

Diese Analyse relativiert nur die Zeit als Quantität durch die Qualität und die Qualität durch die Quantität.

Auf zwei Zeitvorstellungen möchte ich noch hinweisen:

1. Einen Stillstand der Zeit (Sonne und Mond) denkt das Alte Testament in Buch Josua 10, 12ff an. Der Beter Josua hält durch göttlichen Einfluss die Zeit an, damit Israel siegen kann.

2. OSCAR WILDE nimmt in seinem bekannten Roman DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY einen Wechsel von Chronos und Kairos vor. Das Gemälde des Dorian Gray ist zunächst ein Kairos, während die Person Dorian Gray ihrem bestimmten Chronos unterliegt, den Dorian Gray ablehnt. So kommt es zu einem Wechsel von Chronos und Kairos. Dem Gemälde des Dorian Gray wird der Chronos zugeordnet, die Person Dorian Gray übernimmt den gleichbleibenden Bestand. In der Schlussszene des Romans vollzieht sich der gegenläufige Vorgang.

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