Anobisität vom September, 2012

Trauerarbeit

01.09.2012

Die Trauerarbeit ist eher dem Teil-Universal Dasein also dem gesamten Universal Dasein – Mitsein zuzuordnen.

Das Dasein befindet sich (hoffentlich) in einer Auseinandersetzung mit dem nahegestandenen Verstorbenen. Sie kann effektiv alle Kairos-Stufen durchlaufen:

Stufe 1: Schock, Leiden, eventuell Wunsch, ihm nachzufolgen;

Stufe 2: Erleben des Verlustes vorübergehend öffentlich durch Trauerfeier, dauerhafter privat amivalent den Verlust und die Nähe des Verstorbenen spüren;

Stufe 3: Erleben der Leere, Überlagerung durch Aktivitäten, die der Trauerarbeit zuwiderlaufen können, Gefühl, in der Trauer bleiben zu müssen bzw. zu wollen;

Stufe 4: Beginn der Fragenreihe: wer / was war er für mich, ich für ihn, Filterung des Negativen wie Positiven, Ansatz einer Klärung, wie wirkt er noch in mir;

Stufe 5: Antritt des im- und materiellen Erbes: bringt es Offenheit und auch Freiheit für meine Zukunft; mehrheitlich hebt sich eine Entwicklungslinie zu einem Gewinn aus dem Verlust ab;

Stufe 6: Gewinn bedeutet Findung einer neuen Übereinstimmung des Teil – Universals Dasein.

In den Berechnungseinheiten kann der jeweilige Stand der Trauerarbeit ermittelt werden. Die Trauer ist frei von einer kontinuierlichen Arbeit, sie ist von Tages- wie Wochenschwankungen gekennzeichnet. Deshalb ist es ratsam, zunächst in kurzen, später (nach Jahren) in längeren Intervallen den gegenwärtigen Stand kritisch neu zu bestimmen.

Die Intentionalitätseinheit befindet sich zwischen Verlust – Schock – Offenheit – Freiheit – Gewinn.

Die Immanente Dialektik sagt auf der Stufe a. den hingenommenen Verlust aus. Auf der Stufe b. stehen sich Verlust und schockartige bzw. anzunehmende Trauer gegenüber, während die Trauerarbeit zwischen b. und c. zu einem verlustartigen neuen Existenzentwurf tendiert. Jedoch auf der Stufe c. gestaltet sich der Verlust nur noch als ein historisches Ereignis mit gegenwärtiger distanzierter Erinnerung, aber der Gewinn für das Teil – Universal Dasein tritt deutlich aus dem Verlust hervor.

Besonders die Trauerarbeit über den Verlust eines Kindes kann sich für die Eltern als ein Schock gestalten, der sich weit überdurchschnittlich erweist. Gemessen auf der Kairos – Skala kann sich das Verlust – Erleben über Jahre hinziehen. Dennoch ist der stufenweise Aufbau auf der Kairos – Skala zu den Stufen 4 bis 6 bzw. in der Immanenten Dialektik Stufen b. / c. möglich.

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