Anobisität vom Januar, 2018

Barmherzigkeit

01.01.2018

Das Thema kann auch Nächstenliebe oder Mitmenschlichkeit genannt werden.

 

BERT BRECHT hat sein Bühnenstück DER GUTE MENSCH VON SEZUAN  marxistisch interpretiert. Er forderte jedoch den Zuschauer auf, zu einem eigenständigen Schluss zu kommen. Ich nehme sein aufforderndes Angebot an und erweitere es.

Ich versuche, den Kern des Bühnenstücks zu isolieren und anobisch aufzu-bereiten; der ist:

 

SHEN TE MUSSTE MEHRERE MALE SHUI TA WERDEN, UM IMMER MAL WIEDER SHEN TE SEIN ZU KÖNNEN:

 

Dieser Grundsatz berührt das noch offene Problem der Grenzziehung zwischen beiden Zentralfiguren. Sie handeln in Personalunion.

Der Spannungsbogen der Intentionanalitätseinheit reicht von 1 bis 6. Hier dürfte eine ambivalente Struktur vorliegen. Diese ambivalente Konstruktion bringt es jedoch auf den Punkt, nämlich die beiden antagonistischen Zentralfiguren in Personalunion zusammenzuführen.

Nebenbemerkung: Ob es sich hier um eine Ambivalenz handelt, stelle ich derzeit zurück.

 

Das Universal Weltgestaltung listet die Extreme Absolutismus und deckungs-gleiches Füreinander auf. Für den Interpretationsvorschlag könnte eher statt Absolutismus absolut richtiges ökonomisches Handeln verstanden werden.

Barmherzigkeit liegt trotz göttlichen Gebots in der menschlichen Gesellschaft zwischen Anspruch und Machbarkeit, Erwartung und Rücklauf der Empfänger.

Zwischen beiden Extremen pendelt fast jeder, egal ob er indirekt beruflich – standardisiert oder direkt frei, offen oder spontan sich der Barmherzigkeit zu-wendet. Wer sich entsprechend engagiert bzw. als Beitragszahler der Sozialge-meinschaft pflichtgemäss einbringen muss oder im Kollegenverband ent-sprechend dem Dreischritt Teamspirit – Teamwork – Teamintegrität arbeitet oder als Empfänger der Barmherzigkeit fungiert, erreicht diesen antagonis-tischen Punkt, der auch in einem weitgespannten Koordinatenstern liegen kann. Dieser Punkt ist stets in einen Spannungsbogen integriert.

 

Die Struktur eines Antagonismus mit einem eventuellen Ausgleich in sich ist allerdings utopisch. Der Gestaltene Gestalter ist eigenverantwortlich in dieser permanenten Diskussion gefordert.

 

Also wie entscheidet er sich? Welchem Extrem nähert er sich an oder pendelt zwischen beiden Extremen hin und her? – Es ist die Antwort des eigenen Wertestandortes.