Gedanken zu einer möglichen „zweiten Kehre“ Heideggers

Innerhalb der Kairosskala der Anobisität pendelt das Wesen des Menschen zwischen den Stufen 1 bis 6. Der Mensch kann untertänig bis zu seiner Eliminierung seine Stellung sogar total verlieren, aber auch umgekehrt, dass er sich zum Herren über alles aufschwingt und die Tötung aller Seienden – auch sich selbst – vornehmen kann (atomare Gesamtvernichtung („universaler Selbstmord“ so Paul Tillich). Er kann auch deckungsgleiche Pro mit anderen Seienden versuchen und herstellen.

Wenn der Anobisität letztendlich das Sein zugesprochen werden sollte, dann jedoch nachweislich zunächst nur in den interaktiven Ausprägungen der Relationen Mensch – Mensch, Mensch – Objekt und Objekt – Objekt.

Heidegger nimmt nach unserer Terminologie nur eine Intentionalitätseinheit an, die in ihrer Gespanntheit und Fülle eingeschränkt verharrt. Sowohl seine Hammer-Analyse als auch die übergangene Differenzierung der Vergangenheit bezüglich des Existenzentwurfs bleiben einseitig außerhalb einer so weit wie möglich gespannten Intentionalitätseinheit.

Die Anobisität an sich bleibt zunächst außerhalb einer theoretisch gesetzten strengen Objektivierbarkeit; sie wird jedoch permanent in den wechselhaften Beeinflussungen Mensch – Mensch, Mensch – Objekt und Objekt – Objekt wirksam. Der Objektivierbarkeit unterliegen derzeit nur die manifesten Anobisitäten (z. B. die Gravitation; Leib – Geist – Psyche), die variablen interaktiven Bemühungen und deren Ergebnisse (z. B. das Auto und das Benzin; der Organismus und die Nahrungsaufnahme). Die Anobisität an sich lässt nur spekulativ einen Rückschluss auf sich selbst zu. Damit gehen wir bis zur Nachweisbarkeit des Kerns der Anobisität mit Heidegger bezüglich der „ontologischen Differenz“ konform.

Als Erfahrung ist die Anobisität menschenbezogen. Jedoch ist sie in geballter Form vor dem Urknall da und setzt sich konkretisierend von Anbeginn des Universums (Materie – Antimaterie; Materie blieb offenbar „übrig“) vor dem Entwicklungsbeginn des Menschen ein. Perspektivisch wird sie auch in Zukunft entweder in Wiederholungen oder absolut Neues hervorbringend aktiv weitergestalten.

Die Anobisität selbst ist anobisch (sic!). Die in ihr angenommene Urkraft kann nur anobisch gewesen sein. Sonst wäre eine Entwicklung des Universums grundsätzlich unterblieben. Die an- und organische Existenz sowie der kulturell-zivilisatorisch-ethische Prozess können adäquat nur anobisch er- und gefasst werden. Eine weitere fassbare Differenzierung der Anobisität ergibt sich in den folgenden Texten. Der Sinn und die Stoßkraft der Anobisität sind gegenwärtig nur teilweise offenbar, aber auch schon vergangen (ausgestorbene Flora und Fauna, Hominiden), jedoch wollen sie sich weiterhin kundtun.

Die Anobisität ist also experimentierfreudig, flexibel, ein-, zwei- und bzw. vielgestaltig. Sie war also auch schon vor der Entwicklung der Sprache aktiv. Ebenso ist sie auch im Erleben, im aktiven wie passiven Gefühl und in der Ambivalenz des kollektiven Urbewussten wirksam. Das anobische Geschehen kann in genitivus subjektivus als auch in genitivus objektivus oder auch in beides gleichzeitig (z. B. die Liebe Gottes, Sensibilität der Menschen) gesetzt werden. Die durch Menschen vollzogene Präzisierung der Erfassung der Anobisität vollzieht sich ebenfalls durch einen anobischen Vorgang.

Die Anobisität bildet stets Kräfte des Gebärens, des Lebensvollzuges oder der Tötung aller Seienden bis zu der Möglichkeit ihrer eigenen Eliminierung.

Ein derartiger Basisgedanke, der das Sein ausdrücken könnte, bedarf einer wissenschaftlichen Nachprüfung. Bis zur Verifizierung einer anobisitätsfreien Singuarität bildet die Anobisität jedoch eine arbeitshypothetische Weltformel. Hier müsste der Verifizator theoretisch ausgeschlossen gedacht werden, um die entsprechende Singularität als eine Vorhandenheit (Heidegger) feststellen zu können.

Vorübergehend kann die Anobisität in ihrer Doppelstruktur einmal als Sein und zum anderen als ein Instrument eingesetzt werden.

Die Geschichte der Anobisität inklusiver ihrer Zukunft als „Seinsgeschichte“ könnte dann unisono mit Heidegger eingeschränkt gedacht werden.

Die Anobisität als das Sein kann mit einem altorientalischen Götterbild bzw. mit einer Ikone der orthodoxen Kirche verglichen werden: Die Anobisität ist sowohl für sich von allen Seienden frei als auch in allen Seienden vorhanden.

Antwortgarantie auf Ihr Votum: E-Mail: hans-georg.fellecke@freenet.de

This entry was posted on Montag, Februar 1st, 2010 at 10:45 and is filed under Allgemeines. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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