Die Zeit im Rahmen der Anobisität

Die Z e i t im Rahmen der Anobisität

Den extrem vielfältigen Äuβerungen zu dem Problem Zeit füge ich einen ergänzenden Vorschlag hinzu.

Ich nehme das Wort Zeit als Oberbegriff für die beiden Zeiteinheiten Chronos und Kairos aus der altgriechischen Mythologie. Diese beiden Zeitvorstellungen besaβen göttlichen Status.

Dieser exponierten Stellung der beiden Zeitvorstellungen möchte ich im vor- und besonders nachmythologischen Bereich nachspüren.

Schon vor der griechischen Mythologie waren Chronos und Kairos vorhanden. Sie sind naturgegeben, mit dem Urknall gesetzt oder spekulativ gesehen vor diesem in der extrem hohen Energiemenge vorhanden gewesen. Diese beiden Zeiteinheiten bilden die zwei Grundformen in der Kosmogenese, in der Natur und in allen säkularen Bereichen bis dato.
Sie bilden deren Herzschlag.

Der mythologische Bereich schlieβt mit dem natürlichen wie mit dem säkularen einen Kreis.

In der Vorhandenheit wurde jedem Objekt und jedem Vorgang im inner- und auβerhalb des Sichtbaren ein Chronos mit einem Anfang und mit einem Ende zugemessen. Mit Beginn der Zuhandenheit erweiterte sich der gesetzte Zeitrahmen. Jedoch ist der Chronos stärker naturabhängig als der Gestaltene Gestalter Einfluss nehmen kann.

 

So ist es auch in der Vorhandenheit mit dem Kairos – naturvorgegeben, aktiv veränderungsfähig auf den Chronos der Objekte und Vorgänge einwirkend, sodass die Gesamterscheinung der Erde mehrere Male verändert wurde
und wird. Auch in der Zuhandenheit wird in diesen Prozess eingegriffen. Objekte, Vorgänge und der Gestaltene Gestalter können gegen- oder füreinander einen Kairos setzen.

In unserem Kulturkreis gilt die Zeiteinheit Chronos als eine Zeitklasse des Kontinuierlichen, ein Kontinuum, dem Etym des deutschen Wortes Zeit gemäβ das Aufgeteilte bedeutet. Kombiniert mit der Wortgeschichte Zeit gilt jenes als das differenzierte Kontinuum.

Als Zeitnehmer kann der Gestaltene Gestalter zwar die Zeitgeber aus Astronomie und kontinuierlichen Naturabläufen beobachtend skalieren, aber einen Zugriff i.S. von Beherrschen auf sie ist ihm bis dato weitgehend verwehrt.

Die Zeiteinheit Kairos gilt als eine Zeitklasse für die Güte, Kraft, Macht, Fähigkeit, die dem Etym des deutschen Wortes Zeit gemäβ auch aufgeteilt werden kann. Derivationen lassen sich im Neuen Testament finden, die in eine Skala gebracht ein Kontinuum bilden, dessen Endpunkte „a-kairos“ gleich „Un-Kairos“ und „eu-kairos“ gleich „Gut-Kairos“ bilden können. Zwischen diesen beiden Extremen kann die Güteklasse Kairos verschiedene Stufen aufweisen. Zahlen können den Stufen zugeordnet werden.

In allen an- und organischen, technischen, kulturellen und zivilisatorischen Bereichen lassen sich beide Zeitklassen nachweisen. In jedem Objekt und in allen Vorgängen ante- und post-Urknall, sowie in dem Gestaltenen Gestalter als dem evolutionären Spätling sind sie auffindbar. Diese beiden Zeitklassen arbeiten in allen Bereichen jeweils souverän, sind

aber ineinander geschachtelt. Sie operieren permanent als siamesische Zeitzwillinge.

Alle genannten Bestände und Abläufe haben also einen Anfang und bilden auch ein Ende. Ihre zugemessene Existenz- bzw. Lebensdauer kann nur zusammen mit dem Chronos und mit dem Kairos erfasst werden. In der gesetzten Zusammenarbeit beider Zeitklassen kann der Chronos den Kairos wie dieser jenen beeinflussen und bestimmen.

Die Zeit ist in ihren Kairoi wie in ihren Chronoi ubiquitär. Diese Zeitzwillinge sind die einzigen Elemente, die temporär immerwährend und lokal überall vorhanden sind. Objekte können aus Objekten isoliert und Vorgänge aufgespalten werden. Die beiden Zeiteinheiten sind jedoch auch dann in den geteilten Objekten bzw. Vorgängen vorhanden. In den drei Schritten Kompatibilität – Interoperabilität – Produktbilität haben sie je ihre Aufgabe zu erfüllen.

Dieser Textbeitrag möchte die Zeit im anobischen Rahmen beschreiben. Dazu gehört
erstens das „Aus uns“ mit seinem Ergebnis als eine gemeinsame Quelle und
zweitens der allgemeinere Rahmen von Quantität gleich Qualität bzw. Qualität gleich Quantität.
In der gemeinsamen Quelle eines Objektes bzw. eines Vorgangs lassen sich also der Chronos quantitäts- und der Kairos qualitätsmäβig finden.

Beide Zeitklassen können nun jeweils ihren Funktionen gemäβ die gleichen Bestände, z.B. Masse, Gröβe, Anzahl, Energie, Strahlung, Emotionen messen.
Das Angebot eines Baumes kann sowohl in Länge wie im Umfang quantifiziert als auch in Verwendung von Bau- oder Feuerholz qualifiziert werden. Der gefällte Baum ist nun das

Ergebnis der „erfüllten Zeit“, zur abschlieβenden Beurteilung der Qualifizierung und Quantifizierung.

So auch das noch ausstehende Zwillingsparadoxon.

Wie sieht die Zusammenarbeit beider Zeitklassen genauer aus?
Der zu interpretierende Ausgangspunkt ist stets die „erfüllte Zeit“, mit der sowohl der Chronos bzw. seine Quantität als auch
der Kairos als seine Qualität einen vergangenen resp.
gegenwärtigen abgeschlossenen oder noch abzuschieβenden zukünftigen Vorgang bzw. Objekt beurteilt werden kann.

Hier kommt die anobische Methodensequenz zum Tragen.

Wir leben in einer vorwissenschaftlichen Zeiteinteilung aus einer Zusammenstellung dreier synchronfreier Fixpunkte unseres Sonnensystems mit Sonne, Mond und Erde, deren Stellungen und Umlaufbahnen ab dem 16. Jahrhundert in Gesetze gefasst wurden.
Der Gestaltene Gestalter als der Zeitnehmer ist aber immer noch gehalten, die frei agierenden Zeitgeber ständig regulierend zu synchronisieren.

Es ist gleich, wann der Zeitnehmer die Feststellung des synchronsicheren Fixpunktes erreicht – zentral bleibt die „erfüllte Zeit“.

Oder: Der Zeitnehmer und der Zeitgeber – was es auch sein mag – entwerfen gemäβ der „erfüllten Zeit“ einen Fixpunkt der absolut neuen Zeitaufteilung.

Oder: Auch frei von den o.g. natürlichen Zeitgebern: Zeitnehmer und Zeitgeber können auch aus sich selbst gestaltet werden.

Jedenfalls ist dann immer die Zeit doppelt erfüllt,
erstens wenn die Zeit des Gestaltenen Gestalters reif und dieser fähig ist, den adäquaten Fixpunkt zu benennen;
zweitens wenn dieser mit seiner zur Verfügung stehenden Potenz auf sein involvierten Chronos entsprechend zielsicher einwirkt und dieser sich eigenständig regulierungsfrei auf Null setzt,
sodass beide – Chronos und Kairos – miteinander verschmelzen, ein punktgenaues „Aus uns“.

This entry was posted on Freitag, September 1st, 2023 at 00:00 and is filed under Allgemeines. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can skip to the end and leave a response. Pinging is currently not allowed.

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