2. Persönlichkeitseinstellung
Von den 5 Persönlichkeitsstrukturen lebt jeder Mensch nach meiner psychologischen Diagnostik und Therapie in einer Mischung aus 3 dieser Quellen in unterschiedlichen Graden und Konkretionen, die sich in prozentualen Anteilen mehr gefühlsmäßig als bewusst im Alltag vollziehen. Diese Mischung stellt das individuelle Basisgefühl (im Gegensatz zu dem kollektiven der Archetypen) für die Bewältigung des Alltags dar, damit dieser einigermaßen strukturiert verläuft.
Ich gehe jeweils von einem manifesten Persönlichkeitsteil aus, der eine Vereinseitigung ist, der zu einem latenten blockiert ist. Die Latenz gilt zu erobern.
Die introvertierte Persönlichkeit befindet sich in einem manifesten Ich, das zu dem Mitsein blockiert ist. Die Persönlichkeit in der Plaesionie (plaesion – der Mitmensch, der Nächste, der Nachbar) ist in ihrem zu offenen Mitsein vor einer starken Ich-Werdung gehemmt. Die zwanghafte Persönlichkeit scheut in ihrer überdurchschnittlichen Selbstsicherheit (bis zu dem Extrem im Dogmatismus lebend) die Gelassenheit. Die hysterische Persönlichkeit meint, sich ihrer ausgeprägten Freiheit freuen zu können, übersieht die Möglichkeit ihrer selbstsicheren Konstanz. Nur der Extrovertierte kann sich zu allen Seiten differenziert und dosiert außerhalb polar Extreme sich verhalten und die Mitmenschen und die Welt entsprechend erleben bzw. auf sie zugehen.
Diese o. g. individuellen Grundgefühle – bis auf die Extroversion – stehen einerseits der Existenzbewältigung zur Verfügung, andererseits hemmen sie latent – bis auf die Extroversion – in den polaren Extremen die Erweiterung der Persönlichkeit. Die polaren Extreme können zu Grenzerfahrungen werden; eigentlich sollten sie auch erlebt werden.
In folgenden 4 Stufen vermag sich die Persönlichkeitserweiterung vollziehen:
1. In welcher Mischung der Persönlichkeitsstruktur finde ich mich vor?
2. Wie kan ich meine Mischung zu den anderen Latenzen erweitern?
3. An welchem Punkt zu welcher Latenz fange ich an?
4. Bilanzierung: Wer bin ich geworden?
Die Bewusstmachung bzw. -werdung ist eine Lebensaufgabe!
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