Das dynamische Projekt des Textes Markusevangelium 16, 6 b bis e – Teil 2

Textbestand Markus 16, 6 b bis e

Um den eigentlichen Kernsatz dieses Textes präziser fassen zu können, unterteile ich den V. 6 in 5 Teile. Der Versteil a umfasst die Anrede des Engels an die Frauen. Die Teile b bis e sprechen von dem gesuchten Objekt mit Nennung des Namens Jesus und dessen Todesart als Identifizierung des Gesuchten (b), weiter von seiner Auferstehung als göttlicher Offenbarung (c) mit deren Bekräftigung seiner Abwesenheit (d) und der Nachweisbarkeit der leeren Liegestatt frei von Restbeständen der gesuchten Leiche (e). Die Teile b bis e bilden den „inneren Textkern“, der von dem Kontext so isoliert werden kann, dass er von jedem gläubigen Christen ausgesagt werden kann. Hier ist die Aussagesequenz der Teile b – e dem Engel in den Mund gelegt worden.

Textbestand Markus 16, 1 – 4; 7 und 8

Der textliche Bestand der V. 5 und 6 mit dem inneren Kern V. 6. b – e ist in eine erzählende Rahmenhandlung eingebettet:

1. Die Frauengruppe sorgt sich um den Zugang zur Grabhöhle. Ausserdem folgt sie der Tradition der dato-Welt, den Verstorbenen liebevoll pflegen zu wollen. Sie selbst ist also voll und ganz in die dato-Welt integriert. Jedoch die göttliche Welt hat schon längst vorher sowohl deren Sorge aufgehoben als auch deren Wunscherfüllung verhindert (V. 1-4).

2. Die Frauengruppe missachtet den göttlichen Auftrag. Die extreme Mitteilung über die Zukunft des Gestaltenen Gestalters verbleibt ausschliesslich bei ihr (V.7 und 8).

Vergleich Markus 16, 1 bis 8 mit 1. Korintherbrief 15, 1 bis 19; 38a; 40; 44 bis 48 (49)

Die oder der Verfasser des markinischen Textes A ist einerseits präziser in der Aussage bezüglich des Restbestandes als das Argumentarium des „lutherischen Normaltheologen“ Paulus B, andererseits sind beide inhaltlich jedoch auch identisch.

1. Beide Texte A und B arbeiten restbestandsfrei, A mit dem Hinweis auf die leere Ablage, B mit der Gegenüberstellung der Extreme irdischer und himmlischer Leib. A bringt einen Beweis der Auferstehung durch die Leere, B macht einen Sprung in der Gestaltung von der dato- zur post-Welt in der Kombination Auferstehung Jesu mit der allgemeinen Auferstehung von den Toten. Beide arbeiten an diesem Punkt nachweisfrei; wie sich das „theologisch gehört“.

2. Beide Verfasser A und B (15, 1 bis 4; 16 und 17a) stehen voll in dem Operationsfeld Gottes.

3. Jedoch bleibt A frei von Zeugenschaft als Gewährsleistung – also konsequenter -, während B sowohl fremde als auch sich selbst als Gewährsmänner angibt (15, 5 bis 10).

4. A gibt die dato-Welt als den Raum der Weitervermittlung an; bleibt jedoch in einer Soll-Vorschrift stecken. B weist auf seinen missionarischen (15, 1 bis 3a; 11) wenn auch brüchigen (15, 12 bis 17; 19) Erfolg hin.

Antwortgarantie auf Ihr Votum, das Sie mir zusenden unter: hans-georg.fellecke@freenet.de

This entry was posted on Mittwoch, April 1st, 2015 at 00:05 and is filed under Allgemeines. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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