Anobisität vom Dezember, 2011

Erschöpfungssyndrom

01.12.2011

zugeordnet zu Neurasthenie

Das Erschöpfungssyndrom ist eine häufige psychologische Diagnose in der industriellen Leistungsgesellschaft. Davon können sowohl Arbeitnehmer bzw. -geber als auch Familienmütter betroffen werden.

Diese Syndrom muss von der Diagnose Burnout abgegrenzt werden. Die Symptomkette beider Störungsbilder sind bis auf eines gleich. Im Burnout gibt der Patient seine Ablehnung bzw. seinen Hass auf den ausgeübten Beruf an. Beruf an sich und Bedingungen am Arbeitsplatz stehen außerhalb des Vergleichs. Patienten können ihrem Beruf innerlich akzeptieren und lieben, jedoch lehnen sie die aktuelle Gestaltung ihres Arbeitsalltages ab. Arbeitsüberlastung, Umgang im Personalbereich oder/bzw. und Mobbing überfremden die Berufsausübung.

Entweder führen a. Leistungswille bzw. -bereitschaft oder b. Forderung der Leistung von außen mit der entsprechenden Leistungserfüllung zum Erschöpfungssyndrom. Oft sind jedoch beide Momente a. und b. in Kombination die Ursache. Alle Persönlichkeitstypen – der Extrovertierte, der eher dosierend operiert und deshalb unterdurchschnittlich in dieser Klientel vertreten ist, – können dieser Störung ihr „Opfer bringen“.

Die Genese dieser Störung kann schon bis in die Zeit des Kindergartens zurückverfolgt werden. Selbst- wie Fremdforderungen in der Schule setzen sich in der Berufsausbildung bzw. im Studium fort. Überdurchschnittliche Mitarbeit im Beruf inklusive Ausrichtung auf Aufstiegsmöglichkeiten, Familiengründung mit dem daraus sich ergebenen familiären Engagement und der ehelichen Problematik, Hausbau auch in Eigenleistung miterbracht, Mitarbeit in gesellschaftlichen Organisationen wie Vereinen, Parteien, Ehrenämtern bauen langsam und frei von Selbstbeobachtung, weil Freude an Leistung leitend ist, die folgenden möglichen Symptome auf:

gesteigerte Ermüdung nach körperlicher oder geistiger Tätigkeit, Leistungseinschränkung mit schneller Ermüdung nach geringen Anstrengungen, Muskelschmerzen bzw. -beschwerden, Schwindelgefühle, Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen, außerhalb der Fähigkeit, sich körperlich oder/und psychisch zu entspannen, Reizbarkeit, Reizmagen.

Vor dieser eigenständigen psychologischen Diagnose hieß dieses Syndrom Erschöpfungsdepression. Das hatte eine gewisse Berechtigung, da zu der jetzt selbstständigen psychologischen Diagnose immer auch noch depressive Symptome hinzugerechnet werden können:

z.B. Verminderung der Konzentration, der Aufmerksamkeit, der Sexualität (besonders bei Männern), des Appetits, des Körpergewichts.

Der Patient ist Glied der industriellen Leistungsgesellschaft und zusätzlich durch familiäre Erziehung und gesellschaftliche Indoktrination (!) aufgebaut worden. Diesen Einfluß hat er involviert, so dass er sich über die sichtbare Eigenleistung definiert.  Dieser inzwischen säkularisierte Bestand ist eine Frucht des Protestantismus, verstärkt in seiner reformierten Strömung. Die Identität der Leistungserbringer ist zur Zeit individuell und gesellschaftlich fragwürdig und störanfällig geworden.

Kritische Warnungen von außen, o.g. Ideologiekritik und selbstkritische Einsicht können jedoch zu einem ausgewogenen Verhältnis von psychischem, geistigen und körperlichen Einsatz und Leitungsdosierung führen.

Diese diagnostische Zusammentragung wird anobisch in erster Linie den Universalien Dasein-Mitsein und Äußere Lebensgestaltung zugeordnet; auch andere sind zusätzlich möglich. Auf der Kairos-Skala werden zunächst die Identität eventuell mit 5, die Entwicklung der Störung mit 2, die erfolgreiche Therapie mit 4,5 bis 5 abgebildet. Der Spannungsbogen ergibt 3; wenn Stufe 2 als eine Ganze mitgerechnet wird, dann ergibt der Spannungsbogen 4. Also die Grundeinstellung ist deutlich variabel und damit ist die Wiederholung auch nach der Therapie zu beiden Seiten immer wieder möglich. Die extremen Pole der Intentionalitätseinheit sind: Identität mit Leistung, die zu einer psychosomatischen Störung führt, und individuelle Leistungsdosierung als Lösung.
In der Immanenten Dialektik befindet sich der Patient bei Aufnahme der Behandlung zwischen den Stufen a. und b. (eher b.) bei erfolgreicher Therapie (eher) zu c.

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