Anobisität vom März, 2021

Auf ein Wort

01.03.2021

In dem Text DER KORAN – ANOBISCH GEFASST konnte eine gewisse Ambivalenz der koranischen Aussagen festgestellt werden. Ihre Extremität stellte sich sowohl auf allen sechs Kairosstufen als auch in der Intentionalitätseinheit sowie auch in der Immanenten Dialektik dar. Darin ist eine gewisse Identität Allah – gläubiger Moslem erkennbar. Jeder mündige und selbstbewusste Moslem kann auf der Linie der Intentionalitätseinheit bezüglich des sechsstufigen Spannungsbogens seine akzentuierte Kritikmöglichkeit der dargebotenen koranischen Aussagen aufnehmen. Neben dieser Kritikmöglichkeit kann die genannte Identität interpretierend gewichtet und in eine gewünschte Richtung auf den anobischen Skalen verschoben werden, um somit eine Verabsolutierung zu erreichen. Jedenfalls wird dann die Extremität der koranischen Aussagen gestört, missachtet oder vereinseitigend aufgehoben. Diese Interpretationsmöglichkeit verkürzt die breit gefächerte Anobisität des Korans.

Eine extrem partikulare Auffassung einer Einzelperson oder einer Organisation erleben gegenwärtig die Menschen inner- und auβerhalb des Islams aktuell in Richtung Kairosstufe 1 bzw. 1 minus bis Kairosstufe 2. Auf der erstgenannten Kairosstufe hebt sich die Kritikfähigkeit ganz auf und wird zum Tötungskanon einer zu eliminierenden Gruppe.

Zwischen den beiden genannten Stufen 1 und 2 schränkt sich die Kritikmöglichkeit radikal ein. Folglich könnte eine gewisse Chance bestehen, die Tötungsleitlinie noch zu vermeiden.

Da Allah von den Moslems in der Ausführung seiner Anweisungen abhängig ist und diese als Paradiesanwärter auf eine reduzierte Gottesvorstellung angewiesen sind, benützen sich beide gegenseitig. Nützlichkeit und Benützung werden alternierend deutlich. Somit wird die Göttlichkeit Gottes in Allah zugunsten des innerweltlichen Tötungskanons aufgehoben; sie wird total ad absurdum geführt. Die den Tötungskanon ausführenden Moslems verwirklichen sich als Märtyrer und Paradieskäufer umso mehr, je gröβer der Grad ihrer Übereinstimmung mit dem einseitig konzipierten göttlichen Mordauftraggeber ist. (Formulierung m.m. Johannes vom Kreuz)

Der Gesamtkoran ist hinsichtlich der anobischen Methodensequenz vielfältiger. Ein mündiger und selbstbewusster Moslem findet sich auch frei von antiken verbalinspirierten Koranaussagen. Mit den weit gefächerten koranischen Aussagen und ihren entsprechenden Interpretationen kann jeder Moslem im Operationsfeld Allahs einen modern globalen Existenzvollzug einleiten und aufbauen.

Aber wie kann dieser Existenzvollzug auf koranischer Basis geschehen?

Aber zunächst drei Voraussetzungen:

  1. Die Göttlichkeit Gottes in Allah wird mit pauschalen und nachweisfreien positiven Prädikationen wie etwa Schöpfer – allmächtig – barmherzig –weise – verzeihend beschrieben. Jedoch sind deutliche Differenzen zwischen Allahs Göttlichkeit und den Moslems, die sich in seinem Operationsfeld wissen, erkennbar.

Zunächst philologisch-formal: Während sich die positiven Positionen Allahs pauschaliert und nachweisfrei auffinden lassen, sind die göttlichen Anweisungen an die Moslems detailliert präzt.Beides hat Folgen.

  1. Die indikativische Schöpfung ist eine Voraussetzung, deren Imperative nur nachgeordnete Quereinsteige bilden können.

Mit einem göttlichen Tötungskanon werden Teile der göttlichen Schöpfung Allahs vernichtet.

Hier liegt ein Widerspruch in Allah selbst vor.

  1. Die koranischen Aussagen selektieren in Gläubige und Isalmverweigerer.

Eine einheitlich werdende Menschheit wird unterlaufen.

Selektionen – sozial, religiös, ideologisch, politisch – sind seit Menschengedenken nachweisbar. Der Koran gehört dazu.

Kann in einer Koraninterpretation die Möglichkeit liegen, auf der Basis des Universals Kulturgebundenheit ein demokratisches und pluralisitsches Zukunftsmodell dieser Religion aufzubauen?

Eine mögliche Antwort auf die obrige Frage:

In meiner Analyse der koranischen Aussagen habe ich eine gewisse Identität Allah – Moslem feststellen können. Die Ambivalenz im Gottesbild Allah befindet sich auf der Kairos-Skala bei 3,9. Der Spannungsbogen auf der Intentionalitätseinheit ist in Höhe von 6.

Wie kann ein Moslem auf der Basis der Menschenrechte hinsichtlich der Toleranz und Religionsfreiheit a. auf der Kairos-Skala in Richtung 6 gehen und b. den Spannungsbogen auf der Intentionalitätseinheit auf (3), besser auf 2 mindern?

Private – besonders patriarchal-familienimmanente – moscheeinstitutionelle inklusive der Koranschulen, theologische wie religionswissenschaftliche kritische Aufbereitung der koranischen Aussagen, gestützt durch Selbst-

verpflichtungen, könnte in diesem Cluster einen modernen, weltoffenen, zukunftsträchtigen Islam aufbauen.

Die historisch-kritisch und global denkenden Moslems verwirklichen sich als Zukunftsträger des Islams umso mehr, je intensiver ihre Übereinstimmung mit dem positiven Allahbild ist. (s. m.m. Zitat Johannes vom Kreuz)