Anobisität vom Januar, 2016

Anobische Fragen – Teil 1

01.01.2016

Anobische Fragen       

– 3 Teile –

 

Teil1

I.   Fragen sind sui generis dynamisch.
II. Der Gestaltene Gestalter ist sui generis ein Fragender.
III. Fragen sind sui generis anobisch.
IV. Der Gestaltene Gestalter ist sui generis ein Fragender in Permanenz.
V. Fragen erweitern sui generis den Gesichtskreis der kleinen und grossen Weltorientierungen.
VI. Der Gestaltene Gestalter nötigt sich sui generis aus Antwortsystemen Revolutionsfragen für mögliche neue Antworten ab.

In diesem Text werden zunächst nur Fragen nach der anobischen Ursache gestellt. Ihre anobischen Endprodukte werden zunächst ausgespart. In den Teilen 2 und 3 jedoch wird eine Antwortmöglichkeit auf der Basis der Frage VI versucht.

01. Wie sind die kosmischen Strukturen vom Festland und Wasser aufgebaut, sodass diese beiden Elemente anobisch auf der Kairos – Skala einerseits auf den Extremstufen 1 bis 2 und andererseits 5 bis 6 arbeiten können?
02. Warum kam es auf der Entwicklungskette Flora – Fauna – Mensch und Sauerstoff sowie Kohlendioxid zu einem lebensnotwendigen anobischen Kreislauf?
03. Wie sind die Minibausteine aus dem Universum anobisch aufgebaut, sodass unser Erdball entstehen konnte?
04. Aus welchen anobischen Ursachen konnte das Zusammenspiel der Cyanobakterien mit der Sonne funktionstüchtig sein?
05. Was haben Wind und Wasser in ihrer anobischen Zusammenarbeit gemeinsam, sodass Energie entstehen kann?
06. Welche Art anobischer Arbeitseinheit hat sich zwischen Mond und Erde herausgebildet?
07. In welcher Anobisität vollziehen sich permanent Jahresklima und Klimawechsel?
08. Warum sind für Flora, Fauna und Menschen Geburt, Wachstum und Tod vorgesehen?
09. Wieso war nach dem Urknall in der zuletzt übriggebliebenen Materie für den Planet Erde dessen eigene Gravitation geplant?
10. und so weiter – und so weiter – und so weiter……………………

Eine permanente kosmologische Fragesequenz.                                                                                        

Wenn die nach dem Urknall übriggebliebene Materie mit Antworten dieser Fragen schwanger gegangen ist, dann war sie ein Schöpfungsurgrund.

Jeder Gestaltene Gestalter kann entscheiden, ob er diesen Schöpfungsurgrund als eine anonyme säkulare Quelle aller Teile inner- und ausserhalb des Sichtbaren erkennt, in jenem selbst oder hinter ihm eine personengebundene Schöpfergottheit annimmt.

Anobische Fragen – Teil 2

01.01.2016

Teil 2

Mit dieser Fragesequenz wird das theologische Lehrstück Creatio ex nihilo auf den Plan gerufen. Dieses theologische Thema ist zwar bibelfrei, jedoch theologie- und dogmenzeitgeschichtlich gebunden. Auf der Basis der Göttlichkeit Gottes in Jahwe bleibt die Creatio ex nihilo zunächst in ihrer Gültigkeit bestehen.

Aber:
Die Anobisität als eine säkulare Denk- und Handlungsgrundlage verbleibt konsequent in der Immanenz. Und die Immanenz hat philosophie- und theologiegeschichtlich auch die Transzendenz produziert. Damit sind die Göttlichkeit Gottes in Jahwe und gleichfalls die Creatio ex nihilo immanente Projektionen. Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, mit diesem traditionellen Lehrstück umzugehen.
1. Dieses Lehrstück wird aufgegeben; was schon vorgeschlagen wurde. Denn anfänglich fehlt bei den semitischen Stämmen dieses Thema, die sich erst während der Landnahme mit Gott als dem Schöpfer befasst haben bzw. befassen mussten. Gott avancierte also erst relativ spät als Quereinsteiger zum Schöpfergott.
Weiter: Erst in der nachpaulinischen Zeit provozierte die Berührung christlicher Theologen mit der griechischen Philosophie die Creatio-ex-nihilo-Theologie. Ihr „Sitz im Leben“ ist also eindeutig nachneutestamentlich. Und das Judentum (Maimonides) fand erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zu diesem Thema.
Angesichts der modernen und weitgehend anerkannten Forschungsergebnisse der Evolution und Kosmologie ist die Aufgabe dieser Thematik nachvollziehbar.
2. Theologen interpretieren Gott auch als freie Schöpfungskraft. Gott müsste dann in Bezug auf die moderne Kosmologie bzw. Astrophysik auch vor der Energiemasse, die zum Urknall führte, seine Schöpferpotenz gehabt haben. Diese Energiemasse hätte er dann ex nihilo geschaffen. Auch die phasenweise Entwicklung von der angenommenen Energiemasse über den Urknall bis zum Universum schliesst das eigentliche Ziel der beiden alttestamentlichen Schöpfungsberichte, nämlich die Erschaffung des Menschen, aus. Hier differieren aktuelle kosmologische Forschung und Ergebnisse mit der Zielsetzung der Schöpfungsberichte deutlich.
Die eventuelle Zeit vor der Energiemasse wäre noch besetzbar. Aber welcher seriöse Theologe würde heute noch eine derartige Lückenkonstruktion wagen?
In einigen theologischen Entwürfen ist eine „theologische Flucht nach vorn“ zu finden, indem die Creatio ex nihilo mit der Erlösung bzw. mit der neuen Schöpfung in Jesus Christus untermauert wird.

Es gibt nur die Möglichkeit, Gott schafft aus dem absoluten Nihilum das Universum bzw. die Universen, wenn diese existieren sollten, als ein Bekenntnis der Gläubigen in Form und Inhalt. Wie weit bestimmt ihr Bekenntnis auch ihren Handlungscodex im Alltag?

Anobische Fragen – Teil 3

01.01.2016

Teil 3

3. Wir nehmen Gott und seine freie Schöpfungspotenz anobisch auf. D.h., die Göttlichkeit Gottes in Jahwe und ihre Creatio ex nihilo bilden von Anfang an ein anobisches Verhältnis in sich selbst. Diese Möglichkeit, entsprechend Theologie zu treiben, war, ist und bleibt eine immanente Projektion.

Alternativ:
a.
Das Thema Creatio ex nihilo kann angesichts der universal akzeptierten Naturwissenschaften gestrichen werden – wie es ja auch erst philosophie- und theologiegeschichtlich konsequent zeitbedingt erarbeitet worden war und auch ausgesagt werden musste. Von dieser Thematik frei kann die Göttlichkeit Gottes in Jahwe in ihrer Ursprünglichkeit vollgültig bestehen bleiben. s. Punkt 1.
b. Die Göttlichkeit Gottes in Jahwe als dem Schöpfer wird gläubig bekannt, obwohl das Wissen über die Naturwissenschaften be- und anerkannt ist. Das bleibt ausserhalb des mittelalterlichen Rückfalls in die zwei Wahrheiten. Das Engagement der Gläubigen für die Schöpfung und für ihre eigene Natur als Teil der Schöpfung ist in ihrer Robustheit und Feinfühligkeit indikativisch (!) aufgestellt.
Ich erlaube mir, an dieser Stelle folgendes anzumerken: Als Psychotherapeut wurde ich mit Essstörungen und sexuellem Missbrauch behandlungsmässig konfrontiert. Grüne Umweltbewusste, gläubige Christen und auch Prediger mit dem Thema Schöpfung hätten ihren Körper als ihre ureigenste Natur bzw. ihren eigenen Schöpfungsanteil und die der Mitmenschen sehen und sich in das Engagement für die Natur und Umwelt (eigentlich ein schiefer Begriff) bzw. in das Operationsfeld Gottes in Jahwe eingliedern können. Die Sichtweise der Natur bzw. der Schöpfung beginnt exklusiv bei meinem eigenen Körper. Noch deutlicher: Der sexuell Missbräuchler vergeht sich auch an seinem eigenen Körper! Im Bereich des dritten Universals wird welche Stufe der Kairos – Skala besetzt, welcher Spannungsbogen in der Intentionalitätseinheit ergibt sich und auf welcher Stufe der Immanenten Dialektik finde ich mich vor?
c. Die Creatio-ex-nihilo-Theologie war dem damaligen Zeitgeist angemessene notwendige Antwort. Wir scheiden sie ersatz- und schadensfrei aus.
Die immanente Anobisität (welche Tautologie!) handelt aus sich selbst sowohl mittels ihrer Urkraft als auch für ihre Neuproduktion. Die Anobisität ist das Sich-permanent-Ereignende. Und sie legt sich selber aus. Der Gestaltene Gestalter erkennt das zu interpretierende Angebot des anobischen Vorgangs und fasst es in Worte.
s. dazu sowohl den Titel als auch den Fragekatalog dieses Textes

4. Mit der Erforschung der anobischen Urkräfte befinden wir uns in der Richtung, einem handfesten Sein allgemeinverbindlich eingrenzend zu modellieren.
Nach dem erfolgreichen Dreischritt Seinsforschung, -erkennung und –definition löst sich die Theologie der Creatio ex nihilo einfach von selber auf.
s. Text ZWISCHENBILANZ ANOBISITÄT