Anobisität der ‘Allgemeines’ Kategorie

Einige Strukturen der säkularen Mystik Thema II

01.06.2018
  1. IMMANUEL KANT sieht vom Ich ausgehend die Erscheinungen als gewisse Zuhandenheiten. Vorhandenheiten bilden offenbar für ihn einen Bereich ausserhalb des Ichs. Das Ich ist nur ein Aufnehmender der Erscheinungen. Hinter den Erscheinungen liegt das DING AN SICH in der Verborgenheit. Das heisst, dass der historische Mensch in sich selbst gedacht ist und einen Mittelpunkt bildet. Dennoch kann Kant darüber auf das verborgene „Ding an sich“ hinausverweisen; was er als notwendig erachtet.
  2. Auch in der säkularen Mystik verbleibt die Urkraft, die für den universalen Zusammenhang verantwortlich ist, im Verborgenen. Die säkulare Mystik ist nur ein Vorreiter der zukünftigen Zukunft, in der das Verborgene sichtbar gemacht werden kann. Nur diese Urkraft kann die gegebenen Voraussetzungen zu diesem Zusammenhalt der anobischen Produkte führen.
  3. Dem Gestaltenen Gestalter obliegt es, in seinen Bemühungen der wissenschaftlichen Forschung und der technischen Entwicklung aus Vorhandenheiten, die ausserhalb seiner derzeitigen Verfügbarkeit liegen,  Zuhandenheiten zu machen. – Aber zunächst tut es ihm gut, aktiv und bescheiden, im Verzicht auf seine übersteigerte Eigendefinition die Favoritenrolle des Aufbaus seiner realistischeren Selbstsicht zu übernehmen, wenn es um seine Sensibilität im Umgang mit dem Noch-zu-enträtselnden-Verfügbaren geht.
  4. In der Mystik, Religion und Philosophie steht der Gestaltene Gestalter dem Verborgenen gegenüber, das unterschiedlich genannt wird. Ich weise nur auf einige hin: PLATON mit seiner Ideenidee, Kant (s.o.), im Buddhismus das Nirwana, NANAK, Gründer des Sikhismus, sieht Gott in der Formlosigkeit, im Inneren, im Herzen, Jakob Böhme spricht von der göttlichen Kraft, die säkulare Mystik weist auf die Urkraft des Zusammenhalts vom Kleinsten bis zum Grössten innerhalb des Universums hin.
  5. Offenbar liegt hier ein Aspekt des Gestaltenen Gestalters und des Universums vor, um sowohl die Offenheit ihrer Entwicklungen als auch ihre Ausrichtungen zu markieren. Wieweit Ansaugfähigkeit und Ausrichtung gegenseitig aufeinandertreffen, liegt in der Freiwilligkeit des Lebensgeheimnisses der Anobisität, seines Produziervorgangs der Zusammenfügung des Universums.

Einige Strukturen der säkularen Mystik Thema I

01.05.2018

 

  1. Im Laufe der vorliegenden 66 Texte hat sich folgende Struktur der säkularen Mystik herausgeschält. Schon mit der Wortschöpfung ANOBISITÄT und mit der aus diesem Neuwort resultierenden Methodensequenz konnte die traditionelle Sichtweise der Subjekt – Objekt – Differenz aufgehoben und ihre eigentliche zukommenden Einheit sowohl rückwirkend bis vor dem Urknall als auch zukunftsträchtig bis zur eventuellen Eliminierung des Universums vorausgesagt werden. – Mit anderen Worten kann gesagt werden, dass die Subjekt – Objekt – Einheit stets gegeben war.
  1. Trotz Spannungsbögen befand sich die Vielfalt in der anobischen Ur- und wird sich bis in die entsprechende zukünftige anobische Einheit befinden.
  1. Dieses alltägliche direkte anobische Erleben und Verhalten kann über die Bewusstmachung in eine heil werdende Welt münden.
  1. Die anobisch wirkende Stoßkraft fand schon in dem Gestaltenen (sic!) zum Gestalter statt, dessen Sprache sich sowohl in positiven Formen auch bei negativen Inhalten als auch in positiven Formen bei positiven Inhalten ausdrückt. Hier wirkt die Anobisität in dem neuen Terminus des Menschen.
  1. Auch wenn dieser neue Terminus beide Elemente in eins setzt, bleibt der Gestaltene Gestalter als Gestalter in seiner Selbstständigkeit erhalten.
  1. In dieser anobischen Einheit ist die Dichotomie des Gestaltenen Gestalters nur eine scheinbare.
  1. Die Anobisität ist sehr weit gefasst; was sie offenbar auch wollte. Deshalb gilt das Prinzip der Genauigkeit in den Formulierungen der Texte. Die Kontrolle des selbstkritischen Schreibens ist oberstes Gebot.
  1. Denn die Endlichkeit in ihrer Vielfalt und deren diffizilen Schichtaufbau ist derzeit noch grösser als der Gestaltene Gestalter selbst (eine Binsenweisheit – hoffentlich!).

Der anobische Zwischenschritt

01.04.2018

bleibt weiterhin verborgen. Zwischen den anobisch relevaten Elementen mit ihren gegenseitigen Ausrichtungen und Ansaugfähigkeiten einerseits und dem jeweiligen Endprodukt andererseits befindet sich derzeit die Verborgenheit, deren genaue Kenntnis aussteht. Dieser verborgene Zwischenschritt ist das Lebensgeheimnis der Anobisität, deren Sichtbarmachung ein Teil der anobischen Zukunft bildet.

Wir haben drei Relationen Ich-Du; Ich-Es, Es-Es (siehe Text 1/01) und jeweils ein entsprechendes Ergebnis, einen anobischen Zusammenhang. Jedoch fehlt eine Antwort, nämlich auf das Was und Warum des anobischen Zusammenhangs. Welcher Urgrund veranlasst das Zusammenfügen des gesamten Universums mit seiner stabilen Funktionstüchtigkeit?

Die säkulare Mystik hat es vermocht, mit dem Begriff Anobisiät einerseits die Voraussetzungen und andererseits deren Ergebnisse aufzuhellen. Ein Mehr, das Dazwischen, befindet sich allerdings derzeit im Ausstand.

Dieses Mehr ist die anobische Urgestaltungskraft, das Noch-zu-Erhebende, das Noch-zu-Erschließende, das Noch-zu-Entdeckende, sodass das Sein in seiner Wesenseinheit von Inhalt und Methode vollständig verbalisiert werden kann.

Bis zu diesem Ergebnis sind Respekt vor diesem Ausstand und Dank für das Erkannte angesagt.

Respekt oder … ?

01.03.2018

Respekt vor der in sich verschlossenen Natur oder sie aufbrechen zu wollen, was sie vielleicht nur noch vorübergehend für sich behalten will? Problem: Technische und wissenschaftliche Voraussetzungen und Verweigerung der Bereitschaft der Natur, sich zu öffnen bzw. sich offen- legen zu lassen; also ein anobisches Verhältnis auf der Kairos – Skala 1 bzw. 2.

Dem forschenden Gestaltener Gestalter verbleiben zwei mögliche Reaktionen: sich traurig, verärgert abzuwenden (DIE ZEIT, 11.8.2016, S.29f) oder Respekt vor der verschlossenen Natur aufzubauen; also auf Augenhöhe mit der Natur weiterhin zu kommunizieren. Ihre Freiwilligkeit akzeptieren dient auch der Korrektur des Menschenbildes und der Macher, die eigentlich gegen die Natur auftreten. Wir befinden uns ständig in dem Warteraum, die Natur erkunden zu können.

Die beiden Reaktionen bzw. Einstellungen zeigen für beide – Forschende wie Natur – ihre gegenwärtigen Werte an. Beide befinden sich in der Freiwilligkeit der Zugangsvoraussetzungen.

Auch der Mystiker – säkular wie religiös – kennt den Respekt vor der Möglichkeit der Öffnungen, die sich ihm bieten oder verweigern.

Auch die Anobisität gilt als Problem. Die einzelnen Elemente bieten eine Ausrichtung und Ansaugfähigkeit, um ein anobisches Produkt herstellen zu können oder zu lassen. Jedoch das eigentliche Zwischenstück zwischen diesen beiden Voraussetzungen und dem Produkt, die eigentliche Anobistät, bleibt derzeit verborgen.

Respekt ist angesagt, in Augenhöhe mit der Natur zu kommunizieren und auch Danksagen für die Öffnung.

Freiheit

05.02.2018

Das Thema Freiheit ist seit ca. 2500 Jahren in unserem Kulturkreis philosophisch wie theologisch in seinen vielen möglichen Aspekten dargestellt worden. Ich möchte einen Vorschlag zu diesem Thema schreiben, der nur als ein Zusatz zu den vorhandenen Meinungen gedacht ist. Dieser Zusatz soll nur an einem Aspekt als ein Modell für weitere Freiheitsdarstellungen vorgestellt werden.

Ich möchte neben den Ist – Beständen von Freiheit der Philosophen und Theologen, der Französischen Revolution, der US amerikanischen Festschreibung (Roosevelt, 1941) und der Allgemeinen Erklärung der Menschen-rechte (1948) die Freiheit als einen anobischen Prozess beschreiben.

Mein Grundgedanke ist:

DIE FREIHEIT VOLLZIEHT SICH ALS FREIHEIT MEINES FREIHEITLICHEN PROZESSES.

Zunächst jedoch etwas Etymologisches*

Unter dem Artikel der Wortgruppe „frei, Freiheit, freien“ wird auch die Wortgeschichte kurz umrissen: schützen, gern haben, lieben; geistig – seelische Freiheit; freimachen, befreien, verdientes Vorrecht. Dieser Abriss soll genügen, um Kapital für das Thema Freiheit im anobischen Kontext herauszuschlagen.

Zusammenfassend: Was habe ich an mir gern, um meine geistig – seelische Freiheit zu vollziehen? Wieweit nehme ich mein Vorrecht in Anspruch, von dem ich ausgehen kann, dass es meiner Lebensführung und –ziel dient?

An dem Thema Autorität und Freiheit möchte ich einen beobachteten individuellen Prozess nachzeichnen.

In ihrem persönlichen Autoritätskontext vollzog die beobachtete Person eher ein

nach aussen Untergeordnetsein mit komplettem Gehorsam, was die Autoritäten

erfreute (Kairos – Skala 2). Jedoch schlummerte ein diffuses Gefühl der geistig – seelischen Überfremdung (Kairos – Skala 3). Der Kairos – Durchschnittswert betrug 2,5; also voll im Autoritätskontext verhaftet, aber mit einer Tendenz, hier herauszumüssen. Der eigene Zuspruch, ein Recht zu haben, dieses verschwommene Gefühl in eine manifest werdende Abnabelung zu überführen (Kairos – Skala 4), in dem der Freiheitsprozess zu einer Ich-Werdung gestaltet werden kann, lag schon auf der Zielgeraden (Kairos – Skala 4,8). Schließlich konnte der Prozess nach außen und innen gelebt und abgeschlossen werden (Kairos – Skala 6). Von der Abnabelung bis zum Abschluss der Entwicklung hatte der Prozess einen Durchschnittswert von 4,93; also eine erfreuliche Entwicklung, von der eine stabile Freiheitspraxis in Permanenz zu erwarten war.

 

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*Literatur DUDEN – Das Herkunftswörterbuch, Band 7, 4. Auflage, 2006

Barmherzigkeit

01.01.2018

Das Thema kann auch Nächstenliebe oder Mitmenschlichkeit genannt werden.

 

BERT BRECHT hat sein Bühnenstück DER GUTE MENSCH VON SEZUAN  marxistisch interpretiert. Er forderte jedoch den Zuschauer auf, zu einem eigenständigen Schluss zu kommen. Ich nehme sein aufforderndes Angebot an und erweitere es.

Ich versuche, den Kern des Bühnenstücks zu isolieren und anobisch aufzu-bereiten; der ist:

 

SHEN TE MUSSTE MEHRERE MALE SHUI TA WERDEN, UM IMMER MAL WIEDER SHEN TE SEIN ZU KÖNNEN:

 

Dieser Grundsatz berührt das noch offene Problem der Grenzziehung zwischen beiden Zentralfiguren. Sie handeln in Personalunion.

Der Spannungsbogen der Intentionanalitätseinheit reicht von 1 bis 6. Hier dürfte eine ambivalente Struktur vorliegen. Diese ambivalente Konstruktion bringt es jedoch auf den Punkt, nämlich die beiden antagonistischen Zentralfiguren in Personalunion zusammenzuführen.

Nebenbemerkung: Ob es sich hier um eine Ambivalenz handelt, stelle ich derzeit zurück.

 

Das Universal Weltgestaltung listet die Extreme Absolutismus und deckungs-gleiches Füreinander auf. Für den Interpretationsvorschlag könnte eher statt Absolutismus absolut richtiges ökonomisches Handeln verstanden werden.

Barmherzigkeit liegt trotz göttlichen Gebots in der menschlichen Gesellschaft zwischen Anspruch und Machbarkeit, Erwartung und Rücklauf der Empfänger.

Zwischen beiden Extremen pendelt fast jeder, egal ob er indirekt beruflich – standardisiert oder direkt frei, offen oder spontan sich der Barmherzigkeit zu-wendet. Wer sich entsprechend engagiert bzw. als Beitragszahler der Sozialge-meinschaft pflichtgemäss einbringen muss oder im Kollegenverband ent-sprechend dem Dreischritt Teamspirit – Teamwork – Teamintegrität arbeitet oder als Empfänger der Barmherzigkeit fungiert, erreicht diesen antagonis-tischen Punkt, der auch in einem weitgespannten Koordinatenstern liegen kann. Dieser Punkt ist stets in einen Spannungsbogen integriert.

 

Die Struktur eines Antagonismus mit einem eventuellen Ausgleich in sich ist allerdings utopisch. Der Gestaltene Gestalter ist eigenverantwortlich in dieser permanenten Diskussion gefordert.

 

Also wie entscheidet er sich? Welchem Extrem nähert er sich an oder pendelt zwischen beiden Extremen hin und her? – Es ist die Antwort des eigenen Wertestandortes.

Identität von Anobisität und Gottesbild?

02.11.2017

Wieweit kommt der grundlegende Begriff Anobisität einem theistischen Gottesbild näher bzw. wie unterschiedlich sind beide? Während des Schreibens der vorangehenden 61 Texte hatte ich oft das Gefühl, einen säkularen Gottesbegriff aufzubauen. Wie sieht nun diese gefühlte Nähe tatsächlich aus?

Der Begriff Anobisität ist zunächst eine Abstraktion, resultierend aus der meditativen Arbeit des Urbewusstseins; d.h. seine tiefste Schicht bringt die Ambivalenzen hervor, die rational verschieden gefasst werden können. Religionen entwerfen ihre Gottesbilder, während die säkulare Arbeit den Begriff Anobisität in Anlehnung an den theologischen Begriff Aseität kreiert hat. Denn die meditative Arbeit verbunden mit der rationalen sah zunächst in vielen Aspekten zwischen dem abstrahierten Terminus Anobisität und einem theistischen Gottesbild eine gewisse Identität.

Anobisität inclusive der doppelten Bedeutung „cum gleich mit“ entsprach ebenfalls einem theistischen Gottesbegriff, der in dem theologischen Terminus Aseität gipfelt.

Diese Nähe beider Denkmuster musste nach den beiden Textsequenzen I und II genauer betrachtet werden: Anobisität als Sachbegriff trifft auf einen personalisierten Gottesbegriff theistischer Art. Hier liegt bei aller Deckungsgleichheit und Überlappung auch der gravierende Unterschied.

In den drei folgenden Abschnitten versuche ich, ein theistisches Gottesbild zu skizzieren. Die einzelnen Zuschreibungen stellen eine Auswahl dar.

Zunächst in anthropomorphen Kategorien, die im Vergleich zu dem Gestaltenen Gestalter hypostasiert werden: Mensch kennt viele Lebensweisheiten – Gott besitzt die absolute Weisheit, mächtig – allmächtig, wissend – allwissend, Kenntnis des Lebensweges – verborgene Lebensführung, irdischer Vater – himmlischer Vater, Beter – Gebetserhörer, Mensch ist fragil – Vollkommenheit, der Mensch ist stets irgendwo anwesend – Gott ist allgegenwätig; absolutes Gutsein, Versöhnungsbereitschaft und Barmherzigkeit bei Reue, ewige Liebe zu allen Menschen trotz aller ihrer Unterschiede. Der theistische Gott wird als Person gedacht. In der christlichen Dogmatik wird von der Inkarnation, der Menschwerdung Gottes, gesprochen.

Hoheitstitel können theistischen Göttern zugeschrieben werden: der Höchste, der Ewige, der Weltenschöpfer; bedeutungsvolle Aspekte: die absolute Sinnmitte, die letztgültige Bezugsgrösse. Gott befindet sich ausserhalb der Beweisbarkeit, in der Transzendenz. Deshalb gilt: Der Gestaltene Gestalter könnte mit einem empirischen Nachweis diesen Gott manipulieren. Damit wäre die Göttlichkeit Gottes, seine absolute Freiheit, aufgehoben.

Die abstrakten Termini Bezugsgröße und Sinnmitte sprechen direkt von einer personalen Beziehung des Gestaltenen Gestalter zu seinem theistischen Gott, sodass zwischen dem Willen Gottes und dem Handeln und Denken des Gläubigen eine Identität besteht, um die Welt nach Gottes Plan zu steuern.

Dagegen unterscheidet sich der bisherige Entwurf der Anobisität. Die Anobisität ist zunächst ein abstrakter und ein Sachbegriff, der als Inhalt und Methode anthropologische wie anthropomorphe und ganz besonders theistische o.g. Zuschreibungen ausschließt. Sein Bereich zeigt einen Ablauf zwischen zwei oder auch mehreren Elementen an, die durch ihre gegenseitige latente Ausrichtung und Ansaugfähigkeit einen Zusammenhang manifestiert haben, der im Kleinen wie im Großen alles inner- und außerhalb des Sichtbaren, das war, ist und sein wird, anobisch zuhanden ist. Dieser Zusammenhang bildet das intakte Universum. Die Zugehörigkeit zur Anobisität ist seine funktionsfähige Basis. Die Anobisität läuft also allumfassend, lokal wie temporal permanent ab. Der Entwurf der Anobistät geht also grundsätzlich über ein theistisches Gottesbild mit seinem Absolutheitsanspruch hinaus.

Ein anobischer Ablauf kann auch seine personale Komponente haben. In ihm gibt es auch sowohl ein innerpersonales als auch ein zwischenmenschliches Procedere. Jedoch sind anthropologische wie anthropomorphe Bezeichnungen für die Anobisität fehlplatziert und würden diesen als Sachbegriff einschränken bzw. aufheben. Ein anobisches Produkt zwischen zwei technischen Elementen wäre ein absurder Aspekt innerhalb eines theistischen Götterentwurfs.

Die Anobisität als göttliche Person gedacht, würde als blasphemisch abgelehnt werden. Auch eine Inkarnation, eine Menschwerdung der Anobisität, würde das universale Schöpfungsprodukt eines theistischen Gottes zerstören bzw. technische und wissenschaftliche Ergebnisse sowie kulturelle und zivilisatorische Entwicklungen würden vergöttlicht werden.

Jeder Vorgang kann anobisch gefasst werden. Die Anobisität ist allumfassend und allgegenwärtig und nur immanent. Alles und alle sind in die Anobisität involviert; ein Aussteigen utopisch. (Jedoch Anhänger eines theistischen Gottes können von ihm abfallen.) Die Anobisität ist die Basis des Universums. Mit diesem Zusammenhang ist das Universum erst existenz- und funktionsfähig.

Ein Vergleich der Anobisität mit der Aseität bleibt ausgeschlossen. Der Terminus Aseität im ersten Text der Sequenz I war ein Anreiz, um den Basisbegriff der Texte zu formulieren. Die Anobisität kann eher mit der Allgegenwärtigkeit verglichen werden. Die Anobisität ist als Dynamik für das Zustandekommen eines Produktes zweier oder mehrere Elemente gedacht. Die Anobisität ist allgegenwärtiger als ein theistischer Gott zu sein vermag, der eine Apostasie seiner Anhänger befürchten muss.

Die Anobisität erfasst nur das dynamische Produzieren; der Anfang ist gesetzt. Die Sichtbarkeit des Lebensgeheimnisses des Zusammenhangs fehlt noch.

Der Koran – anobisch gefasst

01.07.2017

1. Benützte Literatur

Der Koran; Aus dem Arabischen übersetzt von Max Henning; Philipp Reclam jun. Stuttgart 1960

2. Voraussetzung

Das anobische Denk- und Interpretationsmodell ist universell und damit auch Zeit- und Kulturübergreifend.                                                                                                                                              

3. Ausschluss

Allgemein Bekanntes über den Koran wie seine historische Entwicklung, die zunächst lockere und spätere feste Sammlung der einzelnen Suren und deren Endredaktion der Ordnung (ab Sure 2) von längster bis kürzester Sure wird vorausgesetzt.

4. Die Interpretationsmethoden

der vergleichenden Religionswissenschaft wie der historisch-kritischen Exegese (Text-, Literar- und Formkritik und Redaktionsgeschichte) bleiben aussen vor. Sie sind hinlänglich bekannt.

5. Massstab

bildet ausschliesslich das o.g. anobische Modell. Der Leser kann nur mit Kenntnissen der anobischen Basisinhalten und Methodensequenz diese Interpretation adäquat beurteilen.

6. Das Procedere

der Auswahl der Suren ist wie folgt geschehen: Nach Goethescher Manier wurden blind die Suren ausgesucht. Von den 114 Suren wurden 10% – also 11 Suren (lange, mittellange, kurze) – anobisch gefasst. Das Ergebnis dieser Untersuchung bezieht sich ausschliesslich nur auf die unter 07. genannten Suren.

7. Die betrachteten Suren: a. nach der koranischen Anordnung 5, 10, 14, 22, 33, 47, 50, 54, 67, 75 und 76 (8 in Mekka; 3 in Medina); b. die blind ausgewählten Suren der Reihe nach: 14, 50, 54, 5, 33, 22, 76, 10, 67, 75 und 47.

8. Vorläufige anobische Bestimmung der Suren

Ich habe die kufische Verszählung der Suren übernommen.                                    

Sure 14: mit 52 Versen nach der Kairos-Skala

76 Punkte durch 31 Bestimmungen = 2,5 auf der Kairos-Skala; Spannungsbogen: 1 – 6;

1. Sure 50 mit 45 Versen: 98:25=3,92; Spannungsbogen: 2 – 6;

2. Sure 54 mit 55 Versen: 15:6=2,5; Spannungsbogen: 1 – 6;

3. Sure 5 mit 120 Versen: 101:33=3,1; Spannungsbogen: 1 – 6;

4. Sure 33 mit 73 Versen: 84,3:26=3,24; Spannungsbogen: 1 – 5;

5. Sure 22 mit78 Versen: 18:6=3; Spannungsbogen: 1 – 6;

6. Sure 76 mit 31 Versen: 4:1=4; Spannungsbogen: 2 – 5;

7. Sure 10 mit 109 Versen: 48:16=3; Spannungsbogen: 1 – 6;

8. Sure 67 mit 30 Versen: 22:6=3,7; Spannungsbogen: 1 – 6;                                                               S

9. Sure 75 mit 40 Versen: die gesamte Sure hat auf der Kairos-Skala den Punktwert 3; Spannungsbogen punktuell 3;

10. Sure 47 mit 38 Versen: 72,5:23=3,2; Spannungsbogen: 1 -6.

Zusammenfassung:                                                                                                                       

a. Kairos-Skala: 671:174=3,9;                                                                                                                     

 b. Spannungsbogen 1 – 6=7x; 1 – 5=1x; 2 – 6=1x; 2 – 5=1x;                                       

 Spannungsbogen der Sure 75 konnte auf den Punkt 3 gebracht werden                                  

9. Anobische Interpretation

a. Anobisität                              

Die Anobisität in ihrer Wesenseinheit von Inhalt und Methode ist ein immanentes Denk- und Arbeitsmodell, das in seiner Konsequenz alle Teile inner- und außerhalb des Sichtbaren zu erfassen vermag. Die Leistungsfähigkeit der Anobisität spannt sich von negativer Negation bis zur positiven Position. Die folgenden beiden Aspekte bergen in sich einerseits „cum = mit“ heißt eine gemeinsame Basis von Ich und Du und andererseits „cum = mit“ ein gegeneinander gerichtetes Konfliktpotenzial zwischen Ich und Du.

b. Universalien                                                                                                                            

Der Koran bzw. die anobisch erfassten Suren können in das 8. Universal Kulturgebundenheit eingeordnet werden. Der Koran bietet eine vierfache Stufenvermittlung der Suren an: Allah (nur in 3. Pers. Sing.) – Engel Gabriel – Adressat Mohamed (5;99a) – anonyme Endadressaten, die Gruppe der Gläubigen und der Islamverweigerer. Die erste und letzte Stufe sind als indirekte Ausgangs- und Endpunkte genannt, während die beiden mittleren direkt und namentlich erfassbar aufgeführt sind. Die Göttlichkeit Gottes in Allah wird streng monotheistisch und damit in hoher absoluter Qualität ausgedrückt. Die genannten Suren neigen dann auch konsequenterweise zu dem Extrem Dogmatismus, zu einer absoluten Richtigkeit. Dieses Extrem in seinen Anweisungen wird intensiv detailliert dargestellt, während der Gewinn für die gehorsamen Gläubigen eher formal und auch entsprechend wiederholt beschrieben wird.

c. Im Schluss der Universalien                                                                                                

werden vier Stufen vorgestellt, auf denen die ausgewählten Suren basieren: von negativer Negation über positiver Negation und negativer Position bis positiver Position. Das ist breiteste Bandbreite, die es überhaupt im gesamten Universum gibt.                                                                               

d. Das Verhältnis Imperativ – Indikativ                                                                                                    

Ich habe es unterlassen, die Anzahl der Imperative und der Indikative einander gegen überzustellen. Aber das Zwischenergebnis aus dem Punkt 09.b. kann hinsichtlich des Verhältnisses nur ein überwiegender Anteil der Imperative im Vergleich zu den geringeren Indikativen sein. Aber: Vor jeder Sure wird auf Allahs Erbarmen und seine Barmherzigkeit (Basmala) hingewiesen. Ausserdem wird seine Allwissenheit in den Suren wiederholt genannt. Jedoch werden diesen Indikativen oft Imperative verbindlich vorausgesetzt. Durch die hohe Anzahl der Imperative wird dieser Aussagestrang stärker gewichtet.                                                                                        

e. Kairos-Skala                                                                                                                     

Diese sechsstufige Skala erfasst von Stufe 1 bis 6 über die Stufen 2 bis 5 alle möglichen Verhaltens-, Einstellungs-, Denk- und Erlebensweisen des Gestaltenen Gestalters. Fast alle o.g. Suren belegen mit ihren Aussagen alle Stufen dieser Skala. Diese Art des Denkens, Erlebens, Verhaltens und der Einstellung wird von den geoffenbarten Aussagen des Engels Gabriels an Mohamed im Auftrag Allahs erfasst. Es gibt offenbar zwischen den vier Instanzen (s. Punkt 09.b.) eine gewünschte Identität. Der Gesamtpunktwert der untersuchten Suren ist auf der Kairos-Skala mit 3,9 errechnet worden (s. Punkt 08.). D.h.: Die Diskrepanzen zwischen den gehorsamen Moslems und den, die den Islam ablehnen, sind deutlich und stehen außerhalb der Zufriedenseins der beiden Gruppen. Diese Diskrepanzen werden gefühlsmäßig erahnt bzw. auf der Schwelle zum Bewusstsein erlebt. Jedoch eine starke Tendenz zu der Stufe 4 wird mit der 9 hinter dem Komma erkennbar, aber mit einer Blockade unterbunden.

f. Verhältnis von Quantität zu Qualität und Qualität zu Quantität                      

Die betrachteten Suren haben ein fast identisches Verhältnis in Qualität und Quantität. Sie bilden eine fast geschlossene anobische Identiät. Der Gesamtkairoswert von 3,9 zeigt eine noch ausstehende Zufriedenheit mit einer starken Tendenz zu dem Kairoswert 4, d.h. Methoden und Handlungsanweisungen, um eine Zufriedenheit zwischen Ich und Du (s. Punkt 09.a.) herzustellen, sind wünschenswert, jedoch fehlen sie basistisch.

g. Intentionalitätseinheit                                                                                         

Der Gesamtspannungsbogen zeigt eine gut ausgebildete Ambivalenz, die auch auf Allah zugeschnitten ist (Sure 5; 98). Im Operationsfeld Gottes agieren, heißt also einerseits Unterdrückung, Eliminierung (Verweigerung des Frieden für die, die den Islam ablehnen jedoch unter einer bestimmten Bedingung; Sure 47; 34 und 35; Höllenpfuhl) auszuüben und andererseits in Hoffnung auf die in Aussicht gestellte Paradiesbelohnung zu leben. Bewusstseinsaufbau, Denken und Handlungen unterliegen allen menschlichen Möglichkeiten.

h. In dem Bereich der Immanenten Dialektik verbleiben die Aussagen der Suren zunächst mehrheitlich auf der Stufe b.; es gibt eine Gegenüberstellung zweier Kontrahenten. Jedoch finden sich deutliche Aussagen zu Stufe a., a.minus wie c.plus . Stufe a. und a.minus ist für die, die den Islam ablehnen, vorgesehen, während auf der Stufe c.plus den gehorsamen Erfüllern der göttlichen Anweisungen eine Hoffnung aufgebaut wird. Die Verse der Suren haben offenbar nur die damals bekannten Gruppen im Blick.

10. Schlusswort

Die vorstehende Interpretation hat sich bemüht, die vielen anobischen Aspekte der besprochenen Suren darzustellen. Das anobische Modell besitzt also auch die Leistungsfähigkeit, ein Angebot mit extremen Diskrepanzen wie mit gut ausgebildeten Ambivalenzen erfassen zu können.

Nachwort

Das anobische Interpretationsmodell sieht eine Autor-Leser-Mitarbeit vor. Auf dieser Basis kann jeder die vorstehende Interpretation erweitern bzw. korrigieren.

 

Die Ambivalenz der Anobisität
als Abstraktum und Konkretum

01.06.2017

 

  1. Die Anobisität isoliert betrachtet ist inexistent. Sie kommt nur als inhaltliche und methodische Wirkungskraft in den Konkreta zur Geltung.
  2. In den ca. 10.000 Meditationen der fünfzehnjährigen meditativen Arbeit zeigte sich stets in den ambivalenten Kontreta ein Gleiches, das als das Abstraktum „Anobisität“ verbal gefasst werde konnte. D.h., in dem jeweiligen ambivalenten Konkretum zeigte sich auch die als Abstraktum verbalisierte Anobisität ab.
  3. Was kann dieses meditative Ergebnis hinsichtlich des Universalienstreits bedeuten? Ausgehend von Platon und Aristoteles beschäftigte dieser mittelalterliche Philosophenstreit die Realisten und ihre Gegner, die Nominalisten. Beide Richtungen stritten um den „Sitz im Leben der Pluralitäten“, der entweder in den Ideen oder in den Konkreta, d.h. in der Transzendenz oder in der Immanenz, verwurzelt sei. Dieser Streit beschäftigt auch noch die Gegenwart. In den o.g. Meditationen war nur ein Abstraktum erkennbar, das in den Ambivalenzen der Konkreta vorhanden war. D.h., dass auch das eine Abstraktum innerhalb der Konkreta verteilt und damit selbst zu den Konkreta ambivalent war. Abstrakta waren meditativ ausgeschlossen. Aber: Konkreta und Abstraktum bildeten zueinander eine Ambivalenz.
  4. Das Universum als etwas Zusammenhängendes im Abstraktum und in den Konkreta ist in der tiefsten Gefühlsschicht nachweisbar und erlebbar gewesen.

Die Intentionalitätseinheit der Anobisität als Inhalt und Methode

01.05.2017
  1. In der Intentionalitätseinheit verbirgt sich ein Korrektivangebot, wenn der Spannungsbogen außerhalb der Null steht. Die Differenzberechnung verdeutlicht, wie stark die Korrektur eines Themas sein muss, um wenigstens auf der Linie gegen Null gebracht werden muss bzw. kann. – Dieses Korrektivangebot kann zwar auch in den anderen Methoden der anobischen Methodensequenz erhoben werden, jedoch in der Intentionalitätseinheit ist es augenfälliger.
  2. Die Intentionalitätseinheit zeigt den Zusammenhalt des Universums als größter nachgewiesener und eines Gens als eventueller kleinster Einheit an. Von diesem Zusammenhalt leben die an- und organische Natur wie auch die kulturellen – zivilisatorischen Einheiten. Diesem Zusammenhalt trägt der Begriff Intentionalitätseinheit Rechnung. – Die Eliminierung des Zusammenhalts habe ich lieber der Immanenten Dialektik zugeordnet, um das Grösste, was das Universum zu bieten hat, seinen Zusammenhalt begrifflich integer zu halten.
  3. Theoretisch gesehen: Die Anobisität an sich hat einen Spannungsbogen Null. Ein Hin- und Herschliessen ihrer als Inhalt und Methode ist zirkulär. Von ihr als Inhalt kann auf die anobische Methodensequenz und von dieser auf sie als Inhalt geschlossen werden. Innerhalb der Anobisität können die thematischen Erfassungen einen Spannungsbogen 1 bis 6 zeigen.
  4. In linearen Denk- und Handlungsmodellen können Methoden und Inhalte auseinanderfallen. Methoden vertragen verschiedene Inhalte und Inhalte unterschiedliche Methoden. Die Naturwissenschaften und die technologischen Entwicklungen mit ihren großen, weitreichenden und uns tragenden Ergebnissen stehen jedoch letztendlich ausschließlich auf dem anobischen Denk- und Handlungsmodell.